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die sumpfige Gegend in der Tiberschlei-
fe völlig in Vergessenheit, der heutige
Name erinnert noch daran - Campo de'
Fiori heißt Blumenacker. Auch der Cam-
po erblühte erst wieder nach der Rück-
kehr der Päpste aus dem Exil in Avignon.
Im 15. Jahrhundert befand sich hier das
Zentrum des wiedererwachenden Rom.
Während der Studentenrevolte 1968
war der Campo Schauplatz der Auseinan-
dersetzungen zwischen Polizei und Stu-
denten. Eine Tafel in der Via degli Spec-
chi erinnert daran, dass auch hier ein
Student dem Schuss eines übereifrigen
Ordnungshüters zum Opfer fiel: „Hinweg-
gerafft vom Blei des Staates, während er
seinen Klassenhass gegen die bürger-
liche Justiz manifestierte“, steht da in
Goldlettern.
In den Jahren zwischen 1951 und
1976 sank die Einwohnerzahl der In-
nenstadt von 424.000 auf 160.000.
Das ständige Ansteigen der Miet- und
Bodenpreise vertrieb die ansässige Be-
völkerung. Die Menschen um den Cam-
po de' Fiori wehrten sich am längsten
gegen diese Entwicklung; erst Ende der
1960er-Jahre gaben auch sie nach und
wanderten in andere Stadtbezirke ab.
Fabrizio, dessen Großvater hier schon
Obst und Gemüse verkaufte, sagt dazu:
„Hier lebt doch keiner mehr, unsere Woh-
nungen gehören den reichen Auslän-
dern, die höchstens einmal im Jahr für
drei Wochen vorbeischauen.“ Der promi-
nenteste Wohnungsbesitzer am Campo
de' Fiori ist der amerikanische Filmregis-
seur Francis Ford Coppola.
Abends ist der Campo chronisch über-
füllt. Die zahlreichen Kneipen ziehen ein
meist jugendliches Publikum an. Es han-
delt sich um einen echten Volksplatz mit
allen Höhen und Tiefen, die das Leben zu
bieten hat. Hier wurde gestorben und ge-
liebt, gefeiert und geweint, demonstriert
und getrunken - typisch römisch eben.
µ Busse Nr. 40, 46, 62 oder 64 bis Corso Vit-
torio Emanuele ii.
Einkaufen
µ 1960 waren noch 130 Marktschirme auf
dem Campo zu sehen, heute sind es nur
noch 56 und ihre Zahl nimmt ständig ab. Es
ist schade um den Markt, der hier täglich
(auch sonntags) bis 13 uhr stattfindet. Hier
gibt es nach der festen Überzeugung einiger
N Alltagsgeschäft im Schatten
des berühmten Giordano Bruno
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