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À Der Fremdenfriedhof
(Cimitero Protestante) ** [G12]
Da es noch vor 300 Jahren für Nichtka-
tholiken verboten war, in der Stadt des
Papstes beerdigt zu werden, musste ein
Friedhof eingerichtet werden, der es An-
gehörigen anderer Religionen erlaubte,
zu einem Begräbnis zu kommen. Auch
einige deutsche Protestanten sind hier
beerdigt, unter anderem der Sohn eines
weltberühmten deutschen Dichters.
Das Problem wurde immer dringender
durch die Entdeckung Roms durch den
gebildeten Tourismus im 17. Jahrhundert.
Auf der Grand Tour, der Bildungreise für
Angehörige vor allem des englischen und
deutschen Bildungsbürgertums, kamen
zwangsläufig auch Reisende zu Tode. Die
katholische Kirche bezeichnete zu dieser
Zeit die „Ungläubigen“ immer noch gerne
als Verbrecher. Das hatte zur Folge, dass
alle nicht-katholischen Ausländer heim-
lich außerhalb der Stadt begraben wer-
den mussten, bevor der Fremdenfriedhof
eingerichtet wurde.
Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts
wurde gelegentlich der Platz an der Py-
ramide für Bestattungen freigegeben. Al-
lerdings musste der Tote eine Person von
Stand gewesen sein und es bedurfte der
besonderen Erlaubnis des Papstes.
Das erste amtlich beglaubigte Begräb-
nis auf dem Gebiet des Fremdenfried-
hofs fand 1738 statt. Symbole anderer
Religionen als der katholischen waren
nicht erlaubt. Zugelassen waren nur
Steinplatten oder Denkmäler in anti-
ker Form. Überhaupt waren die Bestim-
mungen sehr strikt: Die Särge mussten
nachts überführt werden, und zwar auf
einem gemieteten Ochsenkarren. Meist
wurde der Transport von der Polizei be-
gleitet, um die radikalen Anhänger des
Papstes daran zu hindern, den Toten in
den Tiber zu werfen. Erst nach der An-
kunft durfte das Grab ausgehoben wer-
den - wegen der Dunkelheit ein schwie-
riges Unterfangen. Die Beteiligung eines
katholischen Geistlichen war natürlich
undenkbar. Da die meisten an der Ces-
tius-Pyramide Bestatteten Engländer wa-
ren, bemühte sich das englische Ober-
haus um einen Kompromiss mit dem
Vatikan: Seit 1819 durfte ein englischer
Geistlicher als Gesandschaftsprediger
die Protestanten beisetzen.
Als schließlich 1824 um den Friedhof
eine Mauer gezogen wurde, war der Pro-
testantische Friedhof zu einer Instituti-
N Der Grabstein von Goethes Sohn
August auf dem Cimitero Protestante À
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