Travel Reference
In-Depth Information
Ein Besuch eröffnet Einblicke in römi-
sche Begräbniskultur. Der Normalbürger
findet seine letzte Ruhestätte in winzig
kleinen Nischen, in die gerade ein Sarg hi-
neinpasst. Wohlhabendere Römer ruhen
in kleinen Marmortempeln, die von pathe-
tisch in den Himmel strebenden Engeln
umrahmt sind - meistens als Teil einer
Familiengruft. Neben dem italienischen
Nationalhelden Garibaldi und dem be-
rühmten Komponisten Rossini findet sich
hier auch das Grab der von Partisanen
hingerichteten Mussolinigeliebten Clara
Petacci.
Links neben dem Eingang des Fried-
hofs befindet sich die Basilika San Lo-
renzo, eine weitere der sieben Pilger-
kirchen. Sie wurde an der Stelle errichtet,
an der der Heilige Laurentius im Jahre
258 auf einem glühenden Rost gemar-
tert wurde. Verfolgt wurde der Heilige aus
handfesten materiellen Gründen: Er hat-
te die Kirchengelder an die Armen ver-
teilt. Auf den Befehl der Behörden hin,
das Geld auszuhändigen, sagte er: „Die
Armen sind die Schätze der Kirche.“ Die
von diesem Satz wenig beeindruckten
Scharfrichter griffen zum Rost.
Gegenüber dem Friedhof befindet sich
das Universitätsgelände. Über Jahrhun-
derte hinweg hatten die päpstlichen
Ordensinstitute und Hochschulen - be-
sonders die päpstliche Universität, die
Sapienza - für höhere Bildung gesorgt.
Erst unter dem Faschismus wurde zwi-
schen 1932 und 1935 eine weltliche
Universität errichtet. Heute heißt sie Uni-
versità degli Studi di Roma. Insgesamt
gibt es 14 Fakultäten; zusammen mit an-
deren privaten und kirchlichen Universi-
täten gibt es in Rom etwa 300.000 Studi-
enplätze, das ist gut ein Zehntel der Be-
völkerung der Tiberstadt. Deutschland
unterhält verschiedene wissenschaft-
liche Institute in Rom. Das bekanntes-
te ist die Academia Tedesca in der Villa
Massimo, wo zehn deutsche Stipendia-
ten aus den Bereichen Bildende Kunst,
Architektur, Musik und Literatur wohnen
und arbeiten.
µ Der letzte Bus der linie 3 Richtung Zentrum
fährt um 22 uhr.
Vom Aventin nach Testaccio
Ü Bocca della Verità und
Santa Maria in Cosmedin ** [G9]
Einer der berühmtesten und wohl meist-
besuchten Orte in Rom ist sicherlich der
Wahrheitsmund, in den wohl fast jeder
Romtourist einmal seine Hand gesteckt
haben muss. Die schöne Kirche gleich
nebenan wird dabei oft vergessen.
In der antiken Zeit nahm der Vieh-
markt (Forum Boarium) ziemlich genau
das Areal der heutigen Piazza della Boc-
ca della Verità ein. Der Rundtempel auf
dem Platz wird zwar als das Haus der
Vesta bezeichnet, weil er in seiner Form
dem Vesta-Tempel auf dem Forum Ro-
manum Ò ähnelt, über seine Herkunft
ist aber so gut wie nichts bekannt. Wahr-
scheinlich stammt er aus der Zeit des Au-
gustus (um Christi Geburt).
Die Kirche Santa Maria in Cosmedin
am südlichen Ende des Platzes ist vor al-
lem wegen des sogenannten Wahrheits-
mundes berühmt, der sich an ihrem Ein-
gang befindet. Dabei ist die kleine Kirche
selbst ein wahres Kleinod. Ihren Namen
Search WWH ::




Custom Search