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Auf den Spuren der Londoner Musikszene
Kaum eine andere Stadt hat seit den
1960er-Jahren, die als Swinging Sixties
in die Londoner Geschichte eingingen,
eine solche Ausstrahlung auf die Pop- und
Rockmusik gehabt. Musik spielt eine wich-
tige Rolle im britischen Leben und in der
Londoner Kunstakademie BritSchool im
Stadteil Croydon haben Stars wie Adele
ihre Ausbildung erhalten. Viele Orte der
Stadt werden mit der Musikszene der ver-
gangenen Jahrzehnte in Verbindung ge-
bracht und bei Stadtführungen kann man
sich auf die Spuren der Stars begeben.
In den 1960er-Jahren versammelte sich
das sogenannte „Chelsea Set“ in den Mo-
deboutiquen und trendigen Cafés in der
King's Road in Chelsea. Mary Quant, die
Erfinderin des Minirocks, eröffnete bereits
1955 ihre erste Boutique Bazaar in der
138a King's Road (Ecke Markham Street,
Chelsea). Eine der bekanntesten Café-Bars
war das Fantaisie (128a King's Road, heu-
te eine Filiale von Starbucks). Am 3 Chey-
ne Walk, am Themseufer in Chelsea, leb-
ten gleich zwei Mitglieder der Rolling
Stones: Keith Richards in der Nr. 3 und
Mick Jagger in der Nr. 48.
Die King's Road blieb noch bis in die
1980er-Jahre der Treffpunkt für die Mu-
sik- und Modeszene. Im November 1971
eröffneten Vivienne Westwood und Mal-
colm McLaren (gest. 2010) die Boutique
Let it Rock (ab 1973: Too fast to live, too
young to die). 1974 erhielt der Laden den
provokativeren Namen „Sex“ und ab so-
fort wurden dort Leder-, Fetisch- und Nie-
tenklamotten sowie Westwoods eigene
Kreationen verkauft. Die Stammkunden
Steve Jones und Glen Matlock baten Mal-
colm McLaren, das Management ihrer
Punkband zu übernehmen. McLaren setz-
te John Lydon (Jonny Rotten) als Front-
mann ein und später kam dessen Freund
Sid Vicious hinzu. In Anlehnung an den
Laden erhielt die Band ihren Namen Sex
Pistols. Ein beliebter Treffpunkt nach den
Bandproben war der Roebuck Pub (354
King's Road). Zum silbernen Thronjubi-
läum der Queen (1977) gelangten die Sex
Pistols mit „God Save the Queen“ an die
Spitze der Charts. Der Song durfte jedoch
aufgrund seiner anti-royalistischen Hal-
tung nicht gespielt werden. Zum diaman-
tenen Thronjubiläum der Queen im Jahr
2012 nahm die Band den Song, der heu-
te zu den Punkklassikern zählt, neu auf.
Vivienne Westwood, inzwischen zur in-
ternational angesehenen Designerin auf-
gestiegen, betreibt die Boutique in der
King's Road noch heute, sie trägt nun den
Namen Worlds End (s. S. 29).
Ein wichtiger Ort für die Punkszene
war das Roxy (41-43 Neal Street, Soho).
In dem engen Klub spielten zur Eröffnung
am 1. Janur 1977 The Clash. Das Roxy
veröffentlichte 1977 das Album „Live at
the Roxy“. Die Aufnahmen geben die At-
mosphäre des Klubs mit der außerge -
wöhnlich schlechten Akustik gut wieder
(1991 unter dem Titel „Receiver“ mit zu-
sätzlichen Tracks neu aufgelegt).
Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg war
Soho berühmt-berüchtigt für seine Jazz-
klubs und Bars, ein Überbleibsel ist Ronnie
Scott's (s. S. 43), das bereits seit 1959 exis-
tiert. In Soho fanden sich noch bis in die
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