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London für Architekturinteressierte
Eine homogene Architektur und Stadt-
planung wie beispielsweise in Paris oder
Wien findet der Besucher in London
nicht. Das liegt daran, dass beim Wieder-
aufbau der Stadt nach dem Großen Feu-
er von 1666 ambitionierte Pläne für eine
Neugestaltung der Stadt aus Kosten-
gründen verworfen wurden. Die homo-
gensten Straßenzüge findet man z. B. in
Belgravia (s. S. 206), wo auf einem frei-
stehenden Areal im 18. Jh. neue Wohn-
viertel gebaut wurden, die alle im klassi-
zistischen Baustil entstanden.
Auf der Südseite der Themse fielen
viele noch erhaltene, mittelalterliche
Strukturen der viktorianischen Bauwut
zum Opfer. Der Zweite Weltkrieg hinter-
ließ in der City of London und am südli-
chen Themseufer ebenfalls große Zerstö-
rungen. Diese Lücken wurden nach und
nach gefüllt und auch heute wird weniger
abgerissen, als vielmehr in natürlich ent-
standene Lücken gebaut. Dies hat nicht
zuletzt mit den sehr aktiven Denkmal-
schützern zu tun, die sich für die Erhal-
tung aller historischen Gebäude einset-
zen. Bestehende Bauten werden meist in
neue Projekte integriert, was über lange
Sicht zu einer einzigartigen Zusammen-
setzung von Architekturstilen geführt
hat. Ein gutes Beispiel ist die Eingliede-
rung des größten Hochhauses in London,
The Shard (s. S. 124), in den mittelalterli-
chen Straßenverlauf von Southwark.
Das mittelalterliche London
Der White Tower, den man im Zentrum
des Tower of London Î findet, ist ein
seltenes Beispiel für die Festungsbau-
kunst der Normannen, der besten Bur-
genbauer Europas. Kurz nach der Er-
oberung Englands im Jahr 1066 befahl
William the Conqueror („der Eroberer“)
den Bau des Turms, der 21 Jahre spä-
ter fertiggestellt wurde. Der wuchtige
Verteidigungsklotz besteht aus französi-
schem Caen-Stein und wird an allen vier
F Der Victoria Tower
der Houses of Parliament Û
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