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nutzt den alten Fußgänger-Tunnel, der
den Flaneur ebenfalls zum Liegeplatz der
Cutty Sark bringt.
Tausende ihren Job und verfielen in tie-
fes Elend. Gegen Ende des 19. Jh. hat-
te sich - ungeachtet der hohen Gewin-
ne der Handelsgesellschaften - ihr Los
nicht einmal ansatzweise verbessert.
Endlich gelang es den Arbeitern, eine
Gewerkschaft zu gründen und im gro-
ßen Dock Strike von 1889 artikulier-
te die Transport and General Workers'
Union die Forderungen. Das gesamte
Hafengebiet wurde so lange bestreikt,
bis der „Docker's Tanner“ (sechs Pence
statt vier Pence pro Tag) erkämpft war.
Lange hielten die Erfolge der Arbeiter in-
des nicht an. Die vielen kleinen Gewerk-
schaften, die sich in den kommenden
Jahrzehnten bildeten, konnten sich auf
kein einheitliches Programm verständi-
gen und zersplitterten ihre Kräfte. Der
Hafenbehörde war es damit ein Leichtes,
die Unions gegeneinander auszuspielen.
Erst in den 1940er-Jahren sorgte das so-
genannte „Dock Labour Scheme“ für die
Abschaffung des Tagelöhnerstatus, führ-
te zur Registrierung der Beschäftigten
und garantierte demjenigen einen Min-
destlohn, der sich täglich in den Hafen-
büros zur Arbeit meldete. Bezahlt wurden
nun auch jene Tage, an denen ein Arbei-
ter mangels Auftragslage keine Arbeit er-
halten konnte.
Die Nachkriegsjahre brachten einen
langsamen wirtschaftlichen Niedergang
mit sich; immer mehr Kais und Lager-
häuser wurden stillgelegt. Der Londo-
ner Hafen lag zu weit themseaufwärts
und konnte von den Ozeanriesen nicht
mehr angelaufen werden. Zudem verla-
gerte sich der Schiffsbau in die Billiglohn-
länder und die Reedereien flaggten ihre
Schiffe aus. Mit der Errichtung des Con-
tainerhafens in Tilbury, 26 Meilen fluss-
abwärts, kam dann 1972 das endgültige
Geschichte
In den Docklands, einem ca. 20 km² gro-
ßen Hafengebiet, fand über die Jahr-
hunderte Europas bedeutendster Wa-
renumschlag statt. Die Kais und Spei-
cheranlagen gingen auf die Initiative der
Seehandelsgesellschaften zurück. Die
East India Company, die bereits unter
Elisabeth I. ihre Charter erhalten hatte,
begann mit den Erschließungsarbeiten
in den Docklands: Riesige Hafenbecken,
miteinander verbunden durch kleine Ka-
näle, wurden ausgebaggert, Schleusen
entstanden und kilometerlange Maga-
zin- und Speicherhäuser schossen aus
dem Boden.
Rund um die Werften, Anlegestel-
len und Lagerkomplexe baute man Ar-
beitersiedlungen für die Familien der
Dockarbeiter.
England war zu jener Zeit auf dem Hö-
hepunkt seiner Macht, aus den Koloni-
en flossen die begehrten Rohstoffe ins
Mutterland, Tausende von Tonnen exo-
tischer Waren wurden Tag für Tag in den
Docks umgeschlagen und vergrößerten
den Reichtum Britanniens. Diejenigen,
die dafür vor Ort die Knochenarbeit leis-
teten, wurden alles andere als reich und
spürten als Erste das Auf und Ab einer
fragilen Konjunktur. Als Tagelöhner und
ohne erlernten Beruf, damit ohne Rech-
te, verachtet von den Mitgliedern der Gil-
den und ohne gewerkschaftliche Vertre-
tung, lebten sie und ihre Angehörigen
von der Hand in den Mund. Während der
wirtschaftlichen Krisenperioden in den
1830er- und 1860er-Jahren verloren
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