Travel Reference
In-Depth Information
Constance Lloyd, die er im Jahre 1884
heiratete und mit der er zwei Kinder hat-
te. Bekannte Leute der damaligen Zeit
gingen bei Wilde aus und ein. Mark Twa-
in gehörte zu den Besuchern, William
Butler Yeats war zu Gast und auch Sarah
Bernhardt sah man oft. Wilde gab viel
Geld für eine Clique von jungen Männern
aus und hinter vorgehobener Hand tu-
schelte die feine Gesellschaft über seine
Homosexualität. In der Tite Street lernte
Oscar Wilde auch Lord Douglas Queens-
berry kennen und wurde von dessen Va-
ter bald der homosexuellen Beziehung
mit dem jungen Lord angeklagt. Im Ca-
dogan Hotel verhaftete man den Dichter.
Er saß eine Gefängnisstrafe im Reading
Jail ab und war nach seiner Entlassung
sozial geächtet und vollständig ruiniert.
Frau und Kinder hatte man schon zuvor
aus dem Haus getrieben.
µ u-Bahn Sloane Square, Busse 11, 19, 239
F Royal Hospital ***
[J16]
Weiter am Chelsea Embankment fluss-
abwärts stoßen wir auf das Royal Hospi-
tal, in dem seit 1682 verdiente Vetera-
nen ihren Lebensabend verbringen.
Initiiert von Karl II. und erbaut von
Christopher Wren (dabei beraten von
John Evelyn, der für seine Tätigkeit ein
Belgravia
Nördlich vom Royal Hospital erstreckt sich
das Viertel Belgravia. Wie auch das exklu-
sive Mayfair, gehörte der Boden von Bel-
gravia der Adelsfamilie Grosvenor, die
mit diesem zentral gelegenen Grundbesitz
ein Vermögen machte. Ab 1820 begann
der Architekt Thomas Cubitt die Sümp-
fe und feuchten Wiesen trockenzulegen.
Er ließ die gesamte Anlage des Viertels „in
einem Rutsch“ aus dem Boden stampfen.
Cubitt baute entlang der Straßen Terraces
mit ruhigen, gleichförmigen Vorderfron-
ten. In diesen hochherrschaftlichen Stadt-
palästen residierten lange fast ausschließ-
lich Botschaften (auch die diplomatische
Vertretung Deutschlands, s. S. 249), Kon-
sulate, staatliche wie gemeinnützige Ins-
titutionen. Inzwischen sind in den Häu-
sern Apartments entstanden, die das teu-
re Viertel etwas erschwinglicher machen.
Man möchte auf diese Weise wieder Privat-
leute in das Viertel holen, um es zu beleben.
Interessant sind die sogenannten Mews,
kleine Hinterhöfe, in denen sich früher
Stallungen befanden und das Dienstper-
sonal seine Stuben und Unterkünfte hatte.
Es ist empfehlenswert, einfach ein we-
nig rund um die vier Plätze Lowndes,
Chester, Belgrave und Eaton Square zu
schlendern und die gediegene Atmosphä-
re des Viertels auf sich wirken zu lassen.
Dabei wird dem Besucher auffallen, dass
die von einem hohen Gitter umgebenen
kleinen Parkanlagen verschlossen sind.
Nur die Anwohner haben einen Schlüssel,
damit die Nannies dort Kleinkinder und
Babies spazieren fahren können und der
Chauffeur schnell mit dem Hund Gassi ge-
hen kann - für normale Bürger sind diese
Areale tabu!
Übrigens: Chelsea und Belgravia sind
nicht an das U-Bahn-Netz angeschlossen,
denn wer hier wohnt, hat die Tube nicht
nötig.
Search WWH ::




Custom Search