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ren Ruf. Auf den Rat ihres Lebensgefähr-
ten gab sie sich das Pseudonym George
Eliot. Sie veröffentlichte eine Anzahl von
Romanen, die sie rasch berühmt mach-
ten. Nach dem Tod von Lewes heiratete
sie den um 21 Jahre jüngeren Bankier
John Walter Cross - nach den Regeln der
Viktorianischen Ära ein erneuter Fauxpas
- und zog mit ihm in das Haus am Chey-
ne Walk. Wenige Tage später holte sie
sich während eines Konzertes in der St.
James's Hall am Piccadilly eine Erkältung
und starb kurz darauf.
Im Haus Nr. 10 wohnte während der
1970er-Jahre Jane Asher, damals die
Freundin von Paul McCartney. In Nr. 16
lebte ab dem Jahr 1862 der Maler und
Poet Gabriel Dante Rossetti (1828-
1882), und zwar zeitweise in Wohnge-
meinschaft mit dem Dichter Algernon
Charles Swinburne (1837-1909). 1848
gründete Rossetti mit den Künstlern Hol-
man Hunt und John Millais die Malerbru-
derschaft der Präraffaeliten, die histori-
sierende Bilder mit religiös-sentimenta-
ler Thematik malten. Ihre Werke sind in
der Tate Britain G ausgestellt. Rosset-
ti war ein ungeliebter Nachbar, zum ei-
nen pflegte er ein offenes Haus, hatte
viele Freunde und Mätressen und feierte
laute Feste, zum anderen hielt er in sei-
nem Garten einen Zoo mit kuriosen Tie-
ren, u. a. besaß er einen australischen
Wombat, ein dem Känguru verwandtes
Beuteltier. Es geht das Gerücht um, dass
die Häuser am Cheyne Walk seitdem nur
an Mieter vergeben werden, die schrift-
lich versichern, keine Wombats zu hal-
ten. Im Haus Nr. 16 lebte für einige Zeit
Paul Getty Jr., in Nr. 21 (Carlyle Mansion)
starb Henry James (s. S. 212), außerdem
wohnten hier noch der Historiker Arnold
Toynbee, der Schriftsteller T. S. Eliot und
der James-Bond-Autor Ian Fleming. Nr.
118 war das Domizil des Malers William
Turner, auch seinen Werken begegnen
wir in der Tate Britain G .
µ u-Bahn Sloane Square, Busse 19, 49,
211, 319
C Carlyle's House *
[I16]
Um die Ecke vom Cheyne Walk lebte der
Historiker Thomas Carlyle (1795-1881),
das Haus ist mitsamt Mobiliar erhalten
und seit 1896 ein kleines Museum.
Carlyle schrieb nach dem Einzug an
seine Mutter, dass „Chelsea ein unmodi-
scher Platz ist und das ist das Geheimnis“
und „dass hier Luft und Ruhe herrschen.“
Nachdem er das Haus in der Cheyne Row
gemietet hatte, notierte er in einem Brief
an seine Frau Jane: „Das Haus ist bedeu-
tend, antik; holzgetäfelt bis zur Decke,
und alles ist neu gestrichen und repa-
riert; eine breite Treppe mit einem mas-
siven Geländer (im alten Stil); Fußböden
stabil wie ein Felsen, das Holz von innen
hier und da ein wenig wurmstichig; ein
höchst massives, geräumiges, ausrei-
chendes altes Haus.“ 35 Pfund Miete
kostete es im Jahr.
Carlyle war einer der bedeutends-
ten Intellektuellen seiner Zeit. Die gro-
ßen Geister der Viktorianischen Epoche
gingen bei ihm ein und aus, so der Hof-
dichter Lord Tennyson, der Poet Cole-
ridge, die Schriftsteller Charles Dickens
und William Thackeray und der Ma-
ler James Abbot McNeill Whistler. Be-
kannt geworden war Carlyle mit seinem
1837 erschienenen, dreibändigen Werk
über die Französische Revolution. Da-
nach festigte er seinen Ruf mit einer Ar-
beit über Friedrich II. von Preußen sowie
über das Leben von Friedrich Schiller
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