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zum königlichen Jagdgebiet. Rund 100
Jahre später machte man es für die Öf-
fentlichkeit zugänglich und gestalte-
te das Gartengelände in den folgenden
Jahrzehnten nach und nach um. Hyde
Park entwickelte sich zum beliebten Nah-
erholungsgebiet Londons. An Sonntagen
spazierte einfaches Volk zu Fuß über die
Wege, die männlichen Adligen dagegen
kamen hoch zu Ross daher, während
ihre Damen von der Kutsche aus das
Treiben beobachteten.
Berüchtigt wurde der Park alsbald we-
gen der Duelle, die die Kontrahenten -
wie es sich gehörte - in den frühen Mor-
genstunden ausfochten. Im Jahre 1772
z. B. ging der Autor und Verfechter der
„Laughing Comedy“ Richard Brinsley
Sheridan (1751-1816) mit dem Degen
auf einen gewissen Captain Mathews
los. Der hatte es gewagt, um Sheridans
Geliebte zu buhlen. Beide Männer ver-
letzten sich schwer. In ähnliche Händel
verstrickt war der Schriftsteller und Poli-
tiker John Wilkes (1727-1797).
Quer durch den Park schuf man eine
Verbindungsachse, damit der Monarch
zügig und schnell auf dieser „Route de
Roi“ den Kensington Palace erreichen
konnte. Den Namen „Route de Roi“ ver-
drehten die des Französischen nicht
mächtigen einfachen Bürger Londons
zu „Rotten Row“ - und so heißt der Weg
heute noch. Um den vielen Straßenräu-
bern im Gartengelände das Handwerk zu
legen, bestückte man schon frühzeitig
die Bäume entlang der Rotten Row mit
Laternen.
Unweit des Eingangs befindet sich das
July Memorial, das an die 52 Opfer des
Terroranschlags vom 7. Juli 2005 auf die
Londoner U-Bahn erinnert, und am süd-
östlichen Ende des Parks erhebt sich das
Wellington Monument mit der Statue
des Gottes Achill. Die gewaltige Statue
wurde aus dem Metall erbeuteter Kano-
nen nach Entwürfen von Richard West-
macott gegossen und symbolisiert den
Duke of Wellington: Dieser hatte Napole-
on bei Waterloo eine militärische Schlap-
pe sondergleichen beigebracht.
Der Hyde Park ist der größte der Lon-
doner Parks und bietet viele weitläu-
fige Grünflächen, die im Sommer für
Veranstaltungen wie Musikfestivals ge-
nutzt werden. Eine Vielzahl an Wegen
erschließt den Park, der ganzjährig zum
Spazierengehen genutzt wird. Im Früh-
jahr und Sommer kann es hier recht voll
werden. Rund um den Serpentine Lake
ist es am belebtesten. Hier lädt die Ser-
pentine Bar & Kitchen zum Ausruhen ein,
man kann ein Tret- oder Ruderboot mie-
ten, Schwäne füttern oder sogar im Ser-
pentine Lido ein Bad im See nehmen.
Auf der Westseite des Serpentine Lake
erstrecken sich die Kensington Gardens,
die durch eine Straße und einen Zaun
vom Hyde Park getrennt sind. Lange Zeit
waren dies die Palastgärten des dortigen
Kensington Palace U .
Im Juli 2004 weihte Königin Elisabeth
im Hyde Park einen Brunnen zu Ehren
ihrer 1997 tödlich verunglückten Ex-
Schwiegertochter Diana, der ehemaligen
Princess of Wales, ein. Den kreisrunden,
3,6 Mio. £ teuren Brunnen - im südwest-
lichen Teil des Parks, nahe der Serpen-
tine gelegen - schuf die amerikanische
Landschaftsarchitektin Karen Gustafson
aus cornischem Granit.
Wer seine Freizeit mit Kunstgenuss ab-
runden möchte, findet in der Serpentine
Gallery (s. S. 55) im Sommer wechselnde
Ausstellungen mit moderner Kunst und
Architektur.
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