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B St. Paul's Cathedral *** [P12]
lich trafen sich hier die Advokaten mit ih-
ren Klienten, führten vertrauliche Gesprä-
che in Seitennischen - dies alles, wäh-
rend die Messe zelebriert wurde!
1628 - die Kirche befand sich in einem
erbärmlichen Zustand - beauftragte Karl I.
den berühmten Architekten Inigo Jones
mit einer umfassenden Renovierung. In
den Bürgerkriegswirren vollendete Jones
jedoch nur einen Portalvorbau an der
Westfassade. Nachdem in England die
Monarchie wieder eingeführt war, erhielt
der junge Christopher Wren, Astronom
und Mathematiker in Oxford, den Auftrag,
umfassende Entwürfe für eine Restaurie-
rung vorzulegen. Ende August 1666 hatte
er seine Arbeit abgeschlossen, da brach
am 2. September das Große Feuer aus
und die Kathedrale brannte bis auf die
Grundmauern nieder. Ab 1668 reichte
Wren mehrmals Entwürfe für eine neue
St. Paul's Cathedral ein, konnte jedoch
Klerus wie König erst 1675 für seine Ide-
en begeistern. (Wrens unterschiedlichen
Entwürfe sind in der Krypta ausgestellt.
Interessant ist vor allem ein Holzmo-
dell, das die ursprüngliche architektoni-
sche Konzeption zeigt: Der Preis für das
aus Eichenholz gefertigte Modell war so
hoch, dass man in der damaligen Zeit
für das gleiche Geld ein Wohnhaus hätte
bauen können.) Im selben Jahr erfolgte
die Grundsteinlegung für das Gotteshaus
und jeden Samstag inspizierte Wren den
Fortgang der Arbeiten - 35 Jahre lang.
An seinem 78. Geburtstag erlebte er die
Eines der vielen Wahrzeichen von Lon-
don und sicherlich eine der bedeutends-
ten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist die
St. Paul's Cathedral, die Kathedrale des
Bischofs von London und „Pfarrkirche“
des Commonwealth. Der eindrucksvolle
Kuppelbau steht auf geweihtem Boden,
ein erstes Gotteshaus wurde an dieser
Stelle bereits im Jahre 604 auf Initiative
von Mellitus, dem legendären ersten Bi-
schof von London, errichtet. Rund 200
Jahre später nahm man notwendige Re-
novierungsarbeiten vor, 1087 brannte
die Kirche ab.
1175 konnte der Neubau fertiggestellt
werden, doch noch bis ins 14. Jh. hinein
beschäftigte man Handwerker mit zu-
sätzlichen Erweiterungen und Umbau-
ten. Old St. Paul's gehörte zu den beein-
druckendsten Sakralbauten der damali-
gen Christenheit: 142 m hoch ragte der
Glockenturm der Kathedrale in den Him-
mel. 1444 und 1561 schlug der Blitz in
den hölzernen Kirchturm ein, beim zwei-
ten Mal scheiterten alle Löschversuche
und fortan präsentierte sich St. Paul's
mit einem Turmstumpf.
Nicht nur frommen Gebeten, sondern
in erster Linie höchst profanen Zwecken
diente der Dom im 15. und 16. Jh.: Fuß-
gänger benutzten das Mittelschiff mit
seinen vielen Ein- und Ausgängen als
„Durchgangsstraße“, die der Volksmund
alsbald „St. Paul's Walk“ nannte.
Da der Publikumsverkehr immer mehr
anschwoll, ließen sich nun Kaufleute und
Krämer im Gotteshaus nieder - Überliefe-
rungen berichten gar von stellungslosem
Dienstpersonal, das sich auf der Suche
nach Arbeit den vorbeihastenden Bürgern
und Adligen präsentierte - und letztend-
F Die weithin im Stadtgebiet sichtbare
Kuppel krönt den wuchtigen Bau
der St. Paul's Cathedral
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