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6 George Inn und
Borough High Street ** [Q13]
Von der Borough High Street zweigen
hinter der St. Thomas Street auf der lin-
ken Straßenseite eine Reihe kleiner Gas-
sen ab, die zu Hinterhöfen, sogenannten
Yards, führen. Hier befanden sich einst
die Gasthöfe und Tavernen für das fah-
rende Volk. Wie viele es waren, davon
zeugt ein Zitat aus dem 17. Jh.: „... a
continued ale house with not a shop to
be seen between ...“ („Eine fortlaufen-
de Kneipe mit nicht einem Laden dazwi-
schen“). Die Haupteinfallstraßen führten
damals von Süden nach London und es
bestand ein stetiger Kutschenverkehr.
Bereits zu Chaucers Zeiten waren die
Ausschankstellen für Ale die Attraktion
der Gegend. Heutzutage erinnern nur
noch die Hofnamen an die einstigen Ta-
vernen, die durch Feuer, Stadtplanung
und den Bombenangriff der Deutschen
im Zweiten Weltkrieg weitgehend zer-
stört wurden. Als Erstes passiert man
den King's Head Yard, vor der Reforma-
tion unter dem Namen Pope's Head eine
berüchtigte Kneipe. Es folgt White Hart
Yard, bekannt gemacht durch Shakes-
peares Stück „Heinrich VI.“: Im Jah-
re 1450 versetzte Jack Cade mit seiner
mehrere Tausend Mann starken Truppe
London in Angst und Schrecken. Cade
richtete sich im White Hart Inn ein und for-
derte Aufmerksamkeit für die Beschwer-
den und Nöte seiner Leute. Zu guter Letzt
wurde die Revolte niedergeschlagen und
Cade fand den Tod. Heute ist hier eine
moderne Weinbar untergebracht.
Der nachfolgende George lnn Yard ist
der einzige noch in London erhaltene
Postkutschengasthof mit Galerien. Der
gut renovierte alte Gasthof vermittelt
eine Vorstellung von den lnns der dama-
ligen Zeit: Im Erdgeschoss befand sich
der Schankraum, die mit Galerien verse-
henen oberen Stockwerke beherbergten
die Gästezimmer. Das Gebäude datiert
vom Ende des 17. Jh. 1676 war es ein
Raub der Flammen geworden.
Im George Inn Yard wurden - wie auch
in anderen Gasthöfen - Theaterstücke
aufgeführt. Diese frühen Pub-Theater
waren die Vorläufer der späteren Freiluft-
theater wie The Globe ÷ . Die Zuschauer
fanden auf den Galerien Platz und sahen
den Gauklern und Schauspielern im Hof
zu. Die übereinander gestaffelten, um-
laufenden Balkone der lnns dienten als
Vorbild für die Theaterränge in den spä-
teren Theatergebäuden.
Durch die folgende kleine Stichstraße
gelangt man in den Talbot Yard, in dem
sich einst das Tabard lnn (aus dem Jahr
1307) befand. Die diesem Kapitel vor-
angestellte Szene aus Chaucers „Can-
terbury Tales“ hat sich hier um 1379 zu-
getragen. Das Tabard war berühmt für
sein gutes Bier und Chaucer lässt sich
den Müller, einen seiner Protagonis-
ten, dafür entschuldigen, dass das gute
Southwark Ale seine Zunge teilweise ge-
lähmt habe. („Der Müller sprach: Nun
leiht mir eure Ohren!/Zunächst jedoch
erklär ich euch ganz offen,/dass ich's am
J Verkäufer in Kostümen
beim Borough Market Festival
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