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Bloomsbury und Marylebone
Bis zur Eröffnung des Britischen Muse-
ums Mitte des 18. Jh. war Bloomsbu-
ry ein verschlafenes, kleines Dörfchen
weit außerhalb der Stadtmauern. Wegen
der von Ärzten hoch geschätzten guten
Luft bauten sich hier einige adlige Fa-
milien große Landhäuser, sogenannte
mansions, ansonsten war die Gegend
nur bei denjenigen beliebt, die in siche-
rer Entfernung von der Obrigkeit ihre Du-
elle ausfechten wollten.
er eine Sammlung von rund 80.000 Stü-
cken. Testamentarisch hatte er die Ob-
jekte der britischen Nation vermacht, al-
lerdings unter der Voraussetzung, dass
man seinen Erben 20.000 Pfund als Ent-
schädigung zahlte sowie einen geeigne-
ten Aufbewahrungsort bereitstellte. Um
die Finanzierung sicherzustellen, rief man
1753 eine Lotterie ins Leben und binnen
kurzer Zeit kamen 300.000 Pfund zusam-
men. Ein Kuratorium wurde gebildet, dem
an der Spitze der Erzbischof von Canter-
bury, der Sprecher des Unterhauses und
der Lordkanzler vorstanden. Zusätzlich
zu den Sloane-Exponaten erwarb man
die Manuskript- und Kunstsammlung der
Earls of Oxford, Robert und Edward Har-
ley, und gliederte auch die Bibliothek von
Sir Robert Cotton, die dieser bereits 1702
dem Staat vermacht hatte, in den Fundus
ein. Auch der Monarch, Georg II., zeigte
sich großzügig und stiftete die 17.000
Bände umfassende Königliche Biblio-
thek, die seit der Zeit von Heinrich VIII. be-
stand. Gleichzeitig erging die Order, dass
nun jedes britische Druckerzeugnis mit ei-
nem Exemplar in der Bibliothek hinterlegt
werden musste - dies bildete den Grund-
stock der British Library (s. u.).
Am 15. Januar 1759 öffnete das Aus-
stellungsgebäude im ehemaligen Monta-
gu House seine Pforten und die Bestän-
de wuchsen nun rasch an. 1782 erstand
das Museum eine Sammlung antiker Va-
sen und Skulpturen aus dem Besitz von
Sir William Hamilton und nachdem Lord
Nelson Napoleons Flotte vor Ägyptens
Küste in der Seeschlacht von Abukir in
Grund und Boden gebombt hatte, kamen
pharaonische Altertümer hinzu, u. a. der
berühmte Stein von Rosette, der die Ent-
 British Museum ***
[M11]
Ein Spaziergang durch Bloomsbury, das
Viertel der Gelehrten, Wissenschaftler
und Museumsleute, beginnt an der U-
Bahn-Station Tottenham Court Road.
Entlang der Great Russell Street erreicht
man nach wenigen Minuten Fußweg ei-
nes der bedeutendsten Schatzhäu-
ser der Welt: das British Museum. Über
4 Mio. Besucher aus allen Erdteilen strö-
men Jahr für Jahr in die Ausstellungshal-
len. Das Museum betreibt ein eigenes
Verlagshaus, einen eigenen Sicherheits-
dienst und hat hochkarätige Wissen-
schaftler in seinen Diensten, insgesamt
arbeiten rund 1000 Personen hier. Be-
gründet wurde das British Museum von
Sir Hans Sloane, der zu Beginn des
18. Jh. ein bekannter Arzt war. Sloane
litt an einer unstillbaren Sammelleiden-
schaft und raffte zusammen, was ihm
nur unter die Finger kam: Fossilien, Mi-
neralien, Pflanzen, zoologische, anatomi-
sche und pathologische Exponate, Kurio-
ses ebenso wie Münzen, Bücher, Manu-
skripte, Zeichnungen, Drucke, Stiche und
Antiquitäten. Als Sir Hans im Jahre 1753
im Alter von 93 Jahren starb, hinterließ
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