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ten umgebenen Häusern steht das
überdimensionale, im Dritten Reich
errichtete Gauforum T . Leider ver-
gingen sich die Nationalsozialisten
nicht nur städtebaulich an Weimar.
Durch das Konzentrationslager Bu-
chenwald ` wurde die Stadt Schau-
platz einer unmenschlichen Barba-
rei, an welche der weithin sichtbare
Glockenturm am Ettersberg bis heu-
te erinnert.
In den Zeiten des Sozialismus wur-
den viele Wunden, die der Krieg ge-
schlagen hatte, geschlossen, ande-
re dafür aufgerissen. Jenseits einiger
symbolträchtiger Instandhaltungs-
maßnahmen verfiel die Stadt.
Nach der Wende erfuhr Weimar zu-
nächst viel Aufmerksamkeit. So wur-
de der Ort 1999 Kulturhauptstadt
Europas; die Stätten der Klassik und
des Bauhauses brachten gleich zwei
UNESCO-Weltkulturerbetitel ein. In
Weimar wurde umfassend saniert
und neu gebaut.
Trotzdem ist der Stadt durchaus
anzumerken, dass sie eine gewisse
Last zu tragen hat: einerseits finanzi-
ell, denn die Unterhaltung der vielen
historisch wertvollen Gedenkstätten
Weimar in Zahlen
µ Gegründet: 899
µ Einwohner: 63.000
µ Bevölkerungsdichte: 750 Einw./km²
µ Fläche: 84,26 km²
µ Höhe ü. M.: 208 m
µ Anzahl der Bühnen: 9
und Museen und die Aufrechterhal-
tung des für das Image so wichtigen
Kulturstatus' kostet enorme Sum-
men; andererseits geschichtlich,
denn das kulturelle Erbe der Klas-
sikerzeit will inhaltlich so verarbeitet
werden, dass es zwar authentisch,
aber auch didaktisch modern präsen-
tiert wird. Auch der Umgang mit den
Gräueltaten im KZ Buchenwald er-
fordert viel Fingerspitzengefühl und
Sensibilität. Doch Weimar verlangt
nicht nur der Verwaltung einiges ab,
auch der Besucher ist gefordert. Wei-
mar öffnet sich nicht immer auf den
ersten Blick, will entdeckt, erlebt und
hinterfragt werden und ist dabei so-
wohl geschichtlich als auch kultu-
rell einer der interessantesten Orte
Deutschlands.
040ew Abb.: ms
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