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1559 wurde die Predigerkirche zur
Hauptkirche des Erfurter Rates und
ist seit dieser Zeit evangelisch.
Ein auffälliges Baumerkmal im In-
neren ist der begehbare Lettner: Die-
se „Mauer“ trennt den Kirchenraum
vom Chorraum, zu dem nur Priester
und Mönche Zuritt hatten. Er stammt
aus der Mitte des 15. Jh. und ist so-
mit jüngeren Datums als die dahin-
ter liegenden, um 1275 erbauten
Chorschranken. Beachtenswert sind
auch die sogenannte Schmedes-
tedtsche Madonna (um 1350), eine
Sandsteinfigur mit filigranem Gewand
und einem Kind mit erstaunlich grei-
sen Gesichtszügen, und das 1348
geschaffene Tafelgemälde „Kreuzi-
gung im Gedräng“, der sogenann-
te Kalvarienberg. Den Chorraum do-
minieren das zweireihige, schlichte
Chorgestühl aus der Zeit um 1280,
der 1492 angefertigte Schnitzaltar
mit Kreuzigungsszenen und die soge-
nannten Trümmerfenster, die durch
ihr Farbspiel beeindrucken. Diese
schuf 1949 der Künstler Hans Haj-
na aus den Resten der im Krieg zer-
störten mittelalterlichen Glasfenster.
Original erhalten ist die Wandmalerei
„Marientod“ aus der Zeit um 1320 an
der Südostseite des Hohen Chores.
Wendet man sich dem Ausgang
zu, erblickt man das auffällige baro-
cke Orgelprospekt. Es wurde 1648
von Ludwig Compenius geschaffen.
Die Orgel selbst wurde 1977 von der
Orgelbaufirma Schuke gefertigt. Die
Predigerkirche besitzt eine einmali-
ge Akustik. Zum Schluss lohnt noch
ein Blick nach oben. Hier sind im go-
tischen Gewölbe Schlusssteine aus
dem 13.-15. Jh. zu entdecken: Fa-
milienwappen wohlhabender Bür-
ger, Zunftzeichen der Metzger, Gold-
schmiede, Schneider, Hutmacher,
Fassmacher und Weber sowie bibli-
sche Darstellungen.
Am Platz vor der Kirche stehen der
Turm der ehemaligen Paulskirche
aus dem 15. Jh. und das zierliche Ro-
kokowohnhaus Zum Güldenen Heer
(Nr. 7).
µ Stadtbahn: 3, 4, 6 bis Fischmarkt
µ Predigerstr. 4, www.predigerkirche.de,
Tel. 5626214, geöffnet: Apr.-Okt. Di-Sa
11-16, So 12-16 uhr, Führungen ab
3 € (Anmeldung unter Tel. 6464310)
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