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Ab dem 15. Jh. erhielt die Kloster-
anlage einen festungsähnlichen Cha-
rakter. Die Mauern hielten jedoch
1631 den Truppen König Gustav II.
Adolf nicht stand, sodass Erfurt an
die Schweden fiel. Nach dem Ende
des Dreißigjährigen Krieges erlang-
te das bischöfliche Mainz erneut die
Hoheit über die Stadt und baute die
Festung weiter aus. Nach der Beset-
zung durch französische Truppen im
Jahr 1802 kam es zur endgültigen
Auflösung des Petersklosters. Elf Jah-
re später, im Anschluss an die Völ-
kerschlacht bei Leipzig, fiel Erfurt an
die Preußen. Auf dem Petersberg ent-
standen nun weitere Festungsgebäu-
de, u. a. die Defensionskaserne. Erst
1963 endete die militärische Nut-
zung. Das Gelände sollte sozialistisch
umgestaltet werden; die Pläne hierfür
waren ehrgeizig und monumental. Da
sie letztlich nicht umgesetzt wurden,
zählt der Petersberg heute zu den am
besten erhaltenen barocken Stadt-
festungen Deutschlands.
Vom Domplatz aus führt ein breiter
Weg hinauf zur Zitadelle. Unterwegs
passiert man einen kleinen Wein-
berg. Er wurde 1991 neu gepflanzt
und verweist auf die lange Weinbaut-
radition am Petersberg. Die Festung
selbst erreicht man durch das ba-
rocke, 1666 begonnene Peterstor.
Dahinter führt der Weg nach rechts,
vorbei am 1665 angelegten Exer-
zier- und Paradeplatz zum Panora-
marestaurant Glashütte Petersberg
(s. S. 63) und zum Aussichtspunkt.
Vom „Balkon der Stadt“ hat man ei-
nen wunderbaren Blick über Erfurt.
Folgt man ab hier der Festungs-
mauer nach Norden, kommt man an
den Überresten der 1185 erbauten
Leonhardskapelle, der ehemaligen
Artilleriekaserne, und der Peterskir-
che vorbei. Unterwegs lohnt ein Blick
hinab in den Festungsgraben. Hier
ist u. a. das 1995 von Thomas Nico-
lai geschaffene „Denkmal des unbe-
kannten Wehrmachtsdeserteurs“ zu
sehen.
Die 74 m lange Peterskirche ist ei-
nes der wenigen romanischen Bau-
werke der Stadt. Durch Umbauten
im 19. Jh. ist das zwischen 1103 und
1147 errichtete Bauwerk allerdings
kaum noch als Kirche erkennbar. Das
Mittelschiff wurde auf die Höhe der
Seitenschiffe zurückgebaut, die Tür-
me abgerissen und eine Holzdecke
eingezogen. Ab 1819/20 diente die
Kirche als Korn- und Mehlspeicher,
heute beherbergt sie das Forum Kon-
krete Kunst (s. S. 67).
Neben dem Kolossalbau der Defen-
sionskaserne, für die derzeit ein Nut-
zungskonzept erarbeitet wird, führen
Stufen hinab zu einem neu angeleg-
ten Park. Geplant ist, das Gelände
in das BUGA-Konzept für 2021 zu
integrieren.
N Der Petersberg und
das Erfurter Stadtwappen
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