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Am westlichen Ende des Kirchen-
schiffs ist die 1992 erbaute Schuke-
Orgel mit 4400 Pfeifen zu sehen. Da-
neben steht der prächtige, 1587 an-
gefertigte Taufstein mit einem 18 m
hohen Überbau. Gegenüber befindet
sich der Katharinenaltar, dessen Mit-
telpunkt das um 1520/30 von Lucas
Cranach d. Ä. geschaffene Gemälde
„Verlobung der hl. Katharina“ bildet.
Ein besonderes Highlight stellt die
Hauptglocke des Doms dar: „Glorio-
sa“ (s. Kasten links).
µ Stadtbahn: 1, 3, 4 bis Dompl.
µ Dompl., www.dom-erfurt.de,
Tel. 6461265, geöffnet: Mai-Okt. Mo-
Sa 9.30-18, So 13-18 uhr, Nov.-Apr.
Mo-Sa 9.30-17, So 13-17 uhr,
Domführungen (4,50 €), Glocken-
führungen (2,50 €) Apr.-Okt. nach tel.
Voranmeldung, Zeiten s. Website
„Gloriosa“ - Glockenpracht
im Erfurter Dom
Nur selten kann man sie hören, die
„Gloriosa“ („Ruhmreiche“). Mit
einem Gewicht von 11,45 t, einer
Höhe von 2,62 m und einem Durch-
messer von 2,56 m ist die Glocke im
Dom St. Marien Ï die größte frei
schwingende mittelalterliche Glo-
cke der Welt. Gegossen wurde sie in
der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1497
von Gerhard Wou. Mit ihrem tie-
fen, wuchtigen Ton zählt sie zu den
klangschönsten Glocken weltweit.
Ein Genuss für die Ohren, ist sie aber
auch eine Belastung für das Mau-
erwerk. und so erklingt sie nur an
besonderen Feiertagen: zu Neujahr,
am Dienstag vor Ostern, am Oster-
sonntag, am Pfingstsonntag, am
15. Aug. (Mariä Himmelfahrt), am 10.
Nov. (Vorabend des Martinstages)
und am 25. Dez.
µ Läutordnung: www.dom-erfurt.de
(unter „Sehen und Entdecken“)
Ð Severikirche ** [I D4]
Die zweite Kirche des Erfurter Dom-
berg-Ensembles beeindruckt durch
ihre Raumwirkung und die zahlrei-
chen Kunstschätze.
Die fünfschiffige Hallenkirche, die
mindestens zwei Vorgänger hatte,
wurde zwischen 1278 und 1340 er-
baut, finanziert durch die Einnahmen
aus Ablassbriefen. Nach einem Stadt-
brand im 15. Jh. wurde ein beeindru-
ckendes Walmdach aufgesetzt und
ein neuer Mittelturm errichtet.
Im Gegensatz zum Dom ist die goti-
sche Severikirche eine Gemeindekir-
che und gehörte einst zum Stadtvier-
tel am Domplatz Í . Sie macht auf
den Besucher einen erhabenen, zu-
gleich filigranen Eindruck.
Hält man sich hinter dem Eingang
rechts, kommt man zunächst zu ei-
nem wertvollen, 1467 aus Alabaster
(Gips) gefertigten Relief des Erzen-
gels Michael. Beeindruckend ist der
Kontrast zwischen dem zu Boden ge-
Das größte Gemälde der Kirche ist
das überdimensionale Wandbild des
hl. Christophorus. Es wurde 1499 mit
Ölfarbe direkt auf den Sandstein auf-
gebracht und umfasst unglaubliche
52 m². Im Hintergrund rechts ist der
Dom erkennbar.
Zu Füßen des Heiligenbildes ist die
Deckplatte eines zwischen 1250 und
1275 entstandenen Grabmahls zu
sehen. Es zeigt den Thüringer Gra-
fen von Gleichen zwischen zwei Frau-
en. Glaubt man der Sage, sollen dies
seine beiden Gemahlinnen sein. Der
Papst persönlich gab angeblich sei-
ne Erlaubnis zu dieser Doppelehe.
Kunsthistoriker gehen jedoch davon
aus, dass hier seine Frau und seine
Mutter dargestellt sind.
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