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Þ Andreasviertel * [I D3]
Dass das beschauliche Quartier
überhaupt noch steht, ist dem Geld-
mangel der DDR, den Turbulenzen
der Wende und dem Protest vieler
Erfurter zu verdanken. Ursprünglich
wollte man die Häuser schon in den
1960er-Jahren dem Erdboden gleich
machen und eine vierspurige Stra-
ße in Richtung Domplatz Í bauen,
um so den innerstädtischen Ring zu
schließen.
Glaubt man den alten Überliefe-
rungen, wurde das Gebiet bereits um
das Jahr 438 besiedelt, als König Me-
rowig das Dorf Schilderoda anlegen
ließ. Ab dem 12. Jh. siedelten hier
hauptsächlich Handwerker, wovon
die kleinen, ganz und gar nicht prot-
zigen Bauten zeugen. Die farbenfro-
hen Häuschen verströmen heute den
Charme eines Thüringer Dorfes. Ei-
nen kleinen Rundgang lohnen spe-
ziell die Marbacher Gasse [I D3-E2]
und die Pergamentergasse [I D3-E3].
Wandmalereien erzählen vom Leben
der Elisabeth von Thüringen, die für
ihre Nächstenliebe und ihre gelebte
Armut 1235, vier Jahre nach ihrem
Tod, heilig gesprochen wurde. Die auf
trockenen Putz aufgetragenen Male-
reien beeindrucken durch ihre kräf-
tigen Farben und feinen Gesichts-
züge und zeigen Elisabeth mit ihrer
Familie.
Ebenfalls in der Augustinerstraße
befindet sich ein bedeutendes Zeug-
nis des Neuen Bauens der späten
1920er-Jahre: das AOK-Gebäude.
Der kastenförmige Bau wurde von
dem Architekten Theo Kellner, einem
Schüler Lyonel Feiningers, entwor-
fen und befindet sich gegenüber vom
Augustinerkloster Ü .
Am südlichen Ende der Lehmanns-
brücke steht, etwas zurückgesetzt,
die Georgenburse [I E2]. Sie diente
Studenten und Lehrkräften seit 1456
als Unterkunft - hier wohnte auch
Martin Luther. Der ursprüngliche
Komplex war deutlich größer, wurde
jedoch im Februar 1945 bei einem
Bombenangriff zerstört.
Direkt an der Brücke beginnt ein
schmaler Weg entlang der Gera durch
eine malerische Park- und Flussland-
schaft, die sich Venedig nennt, be-
nannt nach einem alten Färberhau-
ses („Zur kleinen Venedige“).
µ Stadtbahn: 1, 5 bis Augustinerkloster
µ Georgenburse, Augustinerstr. 27
µ Elisabethkapelle, Augustinerstr.,
Führungen (2,50 €): Mai-Okt. Mi-Fr
16 uhr (weitere Termine auf Anfrage),
Anmeldung im Augustinerkloster Ü
F Am Rande des Andreasviertels:
Andreasstraße und Andreaskirche SS
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