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× Schottenkirche * [I F3]
Im Jahre 1067 begab sich der iri-
sche Mönch Marianus Scottus auf
Pilgerfahrt nach Rom. Auf dem Weg
dorthin kam er durch Bamberg und
Regensburg, wo er ein Eremitenklos-
ter gründete. Dieses wurde zur Keim-
zelle der irischen Schottenklöster, de-
ren Name auf die lateinische Bezeich-
nung Irlands, Scotia Maior, und den
irisch-keltischen Stamm der Skoten
zurückzuführen ist.
Die Erfurter Schottenkirche St. Ni-
colai und St. Jacobi wurde 1136 als
Pilgerstützpunkt gegründet. Das heu-
tige Gotteshaus ist eine Mischung
verschiedener Baustile: Die Rund-
bögen des Mittelschiffs sind romani-
schen Ursprungs, die Spitzbögen des
Chors und der Kirchturm entstanden
nach 1472 und sind spätgotisch. Die
barocke Westfassade und die Turm-
haube wurden zwischen 1720 und
1729 errichtet, das zugehörige Klos-
ter hingegen 1820 abgerissen. Der
schlichte, helle Innenraum lässt das
romanische Mittelschiff wunderbar
zur Geltung kommen.
µ Stadtbahn: 3, 4, 6 bis Fischmarkt
µ Schottenstr. 11, www.schotten-erfurt.de,
Tel. 6422443, geöffnet: Mai-Sept.
Sa 10-13 uhr, Gottesdienst So 11 uhr
tums. Sie gehörten vielfach Waid-
händlern (s. S. 48) und waren teils
Biereigenhöfe (s. S. 36). Sehens-
wert sind u. a. das barocke Patrizier-
haus Würzgarten und Aron (Nr. 12),
das ebenfalls barocke, 1754 erbau-
te Haus Gekrönter Löwe und Kleiner
Wachsberg (Nr. 13) und das spätgoti-
sche Haus zum Großen und Kleinen
Rebstock von 1451 (Nr. 2), angeblich
so genannt, weil der damalige Rats-
herr eine Weinsorte aus dem Heiligen
Land mitbrachte.
Bedeutendstes Gebäude ist je-
doch der ehrwürdige Kaisersaal. Er
entstand Anfang des 19. Jh. als Ball-
saal der Universität im klassizisti-
schen Stil. Seinen Namen trägt das
Haus aber erst seit der Reichseini-
gung 1871.
Der Kaisersaal war Schauplatz
zweier wichtiger geschichtlicher Er-
eignisse, dem Erfurter Parteitag der
SPD im Oktober 1891 und dem Erfur-
ter Fürstenkongress gut 80 Jahre zu-
vor. Interessant ist, wie es zu dieser
großen Versammlung in einer damals
doch recht kleinen Stadt kam:
1808 hatte die französische Armee
in Spanien eine schwere Niederlage
erlitten und Kaiser Napoleon Bona-
parte (1769-1821) beobachtete die
zunehmenden Kriegsvorbereitungen
Österreichs mit Sorge. Es schien ihm
daher wichtig, sich der Unterstützung
Russlands zu versichern, um Wien
in Schach zu halten. Doch das Ver-
hältnis zu Alexander I. (1777-1825)
war nicht ungetrübt und musste auf
eine neue Basis gestellt werden. Da-
her lud Napoleon zu einem Treffen.
Hierfür wählte er Erfurt, das seiner-
zeit eine französische Exklave in-
nerhalb des Deutschen Bundes war.
Die Stadt war ideal erreichbar - für
beide Verhandlungspartner als auch
für die deutschen Vasallenfürsten
Ø Futterstraße
und Kaisersaal * [I G3]
Dem Namen entsprechend waren
in der Futterstraße die Futterer an-
sässig, und zwar die Pferdefütterer.
Die Zunft genoss ein hohes Ansehen,
waren doch Pferdefuhrwerke das
wichtigste Transportmittel des Mittel-
alters. In Erfurt waren täglich bis zu
300 Pferde zu versorgen, meist von
Handelsreisenden, die auf der Via Re-
gia (s. S. 23) unterwegs waren.
Die heutigen Häuser entlang der
Futterstraße sind meist jüngeren Da-
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