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entsorgte Schmutzwasser. Die Gera
löschte sowohl Feuer als auch den
Durst der Anwohner - letzteres
über den Umweg durch eine Braue-
rei (s. S. 36). Mehr als 60 Mühlen
klapperten zeitweise an dem Fluss.
Damit das Wasser für alle reichte,
wurde es am „Stock“, einem mäch-
tigen Holzbohlen mit fünf großen Lö-
chern, gleichmäßig in die verschiede-
nen Gera-Arme geleitet.
µ Stadtbahn: 3, 4, 6 bis Fischmarkt
µ Schlösserstr. 25 a, www.stadtmuseum-
erfurt.de (Menü links), Tel. 6461059,
geöffnet: Di-So 10-18 uhr, Führung zu
jeder vollen Stunde, Eintritt: 6 €
von denen die Häuser Zum Roten
Ochsen Ï und Zum Breiten Herd Ð
am prächtigsten sind.
Weitere historische Gebäude am
Fischmarkt sind das Haus zur Gül-
denen Krone von 1564 (Nr. 6), das
Haus zum Lauenstein (Nr. 5, Ratskel-
ler), dessen bauliche wie auch gast-
ronomische Wurzeln bis in das Jahr
1477 zurück reichen, das Haus zum
Güldenen Löwen aus dem Jahr 1740
(Nr. 12) und das Haus zur Halben Ei-
sernen Tür (Nr. 4), dessen Bau 1395
begann. Im Stil der Neuen Sachlich-
keit entstand 1934/35 das Spar-
kassengebäude neben dem Rat-
haus (Fischmarkt 1). Hier kamen nur
einheimische Materialien wie Mu-
schelkalk, Schiefer und Marmor zur
Verwendung. Die vom Erfurter Bild-
hauer Hans Walther geschaffene
Giebelwand stellt sechs Laster figür-
lich dar: Völlerei, Eitelkeit, Faulheit,
Dummheit, Neid und Geiz. Das Relief
rechts, zwischen den Plastiken Neid
und Geiz, soll im Gegensatz dazu Ge-
meinnützigkeit, Hilfsbereitschaft und
Sicherheit symbolisieren.
Î Fischmarkt *** [I E4]
Der Fischmarkt zählt mit seinen
stattlichen Häusern aus verschiede-
nen Epochen zweifellos zu den inter-
essantesten Altstadtplätzen Deutsch-
lands. Er wurde erstmals im Jahr
1293 erwähnt.
Das dominanteste Gebäude am
Platz ist das Rathaus Ñ . Gegenüber
steht die wohl wichtigste Statue der
Stadt, der Erfurter Römer. An dessen
Stelle befand sich einst eine Figur
des hl. Martins, dem Schutzpatron
der Stadt Mainz, unter deren Herr-
schaft Erfurt lange Zeit recht unfrei-
willig stand. Im Zuge der Bauernun-
ruhen 1525 wurde der Heilige Mar-
tin gestürzt. Auf Drängen der Stadt
Mainz sollte ein neuer aufgestellt
werden. Der Bildhauer Israel von der
Milla (1568-1603) schuf diesen,
dem Zeitgeschmack entsprechend, in
Gestalt eines bewaffneten römischen
Kriegers. Den Erfurtern kam dies
nicht ungelegen, konnten sie doch
nun die 1591 vollendete Statue poli-
tisch neutral als „Römer“ bezeichnen.
Im Zuge einer Umgestaltung des
Marktes im 16. Jh. entstanden eini-
ge bedeutende Renaissancebauten,
N Der Fischmarkt im Herzen Erfurts
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