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Hans Walther und das Rokokogebäu-
de Anger 28/29 aus dem Jahre 1706
beachtenswert.
Am Haus Anger 33 fällt eine Sta-
tue auf. Sie stellt Otto von Bismarck
(1815-1898) dar, der 1850 im Au-
gustinerkloster Ü am Unionsparla-
ment (s. S. 38) teilnahm und im
Vorgängerbau wohnte. Abgeschlos-
sen wird der Anger u. a. vom Haus
Dacheröden Ø und der Wigberti-
kirche ÷ . Zwischen den Gebäuden
steht der 1890 vollendete Alte An-
gerbrunnen, den der Berliner Archi-
tekt Heinrich Stöckhardt entwarf. Er
sollte die Fertigstellung der Zentral-
wasserleitung würdigen. Allegorisch
dargestellt sind die Grundsäulen der
Erfurter Wirtschaft: der Gartenbau,
versinnbildlicht durch die römische
Blumengöttin Flora, sowie Indust-
rie und Handwerk, dargestellt durch
eine männliche Figur mit Hammer
und Schraubstock.
Vom Anger zweigt die Bahnhofstra-
ße in Richtung Stadtpark und Haupt-
bahnhof (s. S. 59) ab. Die Straße
prägen Geschäftsbauten aus der Zeit
zwischen 1880 und 1930. Älteren
Datums ist nur die romanisch-goti-
sche Reglerkirche mit ihrem sehens-
werten Flügelaltar. Vor dem Bahnhof,
am Willy-Brandt-Platz [I H5], steht das
Gebäude des ehemaligen Hotels Er-
furter Hof, das durch das Erfurter Gip-
feltreffen (s. rechts) Berühmtheit er-
langte. Das Gebäude beherbergt heu-
te u. a. ein Restaurant.
µ Stadtbahn: alle Linien bis Anger
µ Ursulinenkloster, Anger 5,
Tel. 5655020, geöffnet: Mo-Fr
10.30-11.30 u. 14.30-15.30 uhr
(offene Kirche)
µ Bartholomäusturm, Anger, Glockenspiel
tgl. 10, 12 u. 18 uhr, Führungen auf
Anfrage unter Tel. 6555652
µ Reglerkirche, Bahnhofstr. 7
Das Erfurter Gipfeltreffen
Das Erfurter Gipfeltreffen vom
19. März 1970 sollte der Auftakt der
deutsch-deutschen Annäherung im
Rahmen der neuen Ostpolitik sein.
Diese begann mit der SPD-FDP-Bun-
desregierung unter Willy Brandt
(1913-1992) im Herbst 1969. Zwar
blieben die Verhandlungen zwischen
Willy Brandt und dem DDR-Minis-
terpräsidenten Willi Stoph ohne kon-
kretes Ergebnis, die Symbolik des
Treffens war jedoch enorm, war es
doch der erste Schritt auf dem Weg
zum Ende des Kalten Krieges.
Der Ort des Treffens war das Ho-
tel Erfurter Hof. Das Gebäude ziert
heute der Spruch „Willy Brandt ans
Fenster“. Diese Worte riefen dem
Kanzler damals Tausende Erfurter
zu. Als sich der Politiker zeigte, ju-
belten ihm die Menschen auf dem
Bahnhofsvorplatz zu. Willy Brandt
schrieb später in seinen Erinnerun-
gen: „Der Tag von Erfurt. Gab es ei-
nen in meinem Leben, der emotions-
geladener gewesen wäre?“
Ê Kaufmannskirche ** [I G3]
Dass der Anger É schon im Hoch-
mittelalter ein Ort regen Handels war,
zeigt die dem hl. Gregor geweihte
Kaufmannskirche. Zwischen 1291
und 1368 wurde sie als Pfarrkirche
hier ansässiger Großkaufleute und
Fernhändler direkt an der Handels-
straße Via Regia (s. S. 23) erbaut.
Das Innere der dreischiffigen goti-
schen Basilika wurde ab 1594 im Stil
der Spätrenaissance ausgestattet.
Am 22. Oktober 1522 predigte
Martin Luther hier über seine Refor-
mationsziele. Von diesem Tag zeugt
auch das 1889 geweihte, 6 m hohe
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