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Erlebenswertes im Zentrum
É Anger *** [I G4]
Der Erfurter Anger ist der zentra-
le Platz der Stadt und ein architek-
tonisches Kaleidoskop. Schon im
6. Jh. n. Chr. wurde hier Handel ge-
trieben - und daran hat sich bis heu-
te nichts geändert.
Ab 1351 handelte man hier mit
Waid, dem mittelalterlichen Blaufär-
bemittel (s. S. 48). Den lang ge-
streckten Platz prägen prächtige
Bauwerke aus neun Jahrhunderten,
vor allem jedoch aus der Gründerzeit
(19. Jh.), als der Anger die vornehms-
te Adresse der Stadt war.
Das markanteste Gebäude ist die
Hauptpost. Für das Haus mit seiner
Neorenaissance-Fassade aus Sand-
stein, Klinkern und Terrakotta muss-
te u. a. die alte Schwanen-Ring-Apo-
theke weichen. In dieser wirkte Jo-
hann Bartholomäus Trommsdorff
(1770-1837), einer der bedeutends-
ten Pharmazeuten seiner Zeit.
Im Norden befindet sich die goti-
sche Kaufmannskirche Ê . Neben
dem 1928 im Stil der Neuen Sach-
lichkeit errichteten Anger Entrée
(Nr. 81) ist das Einkaufszentrum An-
ger 1 (s. S. 60) zu sehen, zwischen
1906 und 1908 als Kaufhaus Römi-
scher Kaiser im Jugendstil erbaut.
Vor dem Kaufhaus befindet sich der
1979 fertiggestellte Neue Angerbrun-
nen. Nach sozialistischer Lesart soll-
te er einen Kontrast zum alten Anger-
brunnen bilden und die dynamischen
Lebenskräfte in Form tanzender Mäd-
chen symbolisieren. Der Brunnen er-
strahlt nach einer Sanierung abends
in schönem Licht und verwandelt sich
in die sogenannte Blaue Lagune.
Neben dem Brunnen befindet sich
das gotische Gebäude des Ursulinen-
klosters. Das Ordenshaus ist das ein-
Das gibt es nur in Erfurt
µ In der ursprünglichen Waage-
gasse Ç steht ein ganz eigen-
tümlicher Giebel - nur wer ge-
nau hinschaut, entdeckt das
zugehörige Dach.
µ Eine Brücke voller Häuser, vie-
len kleinen Läden und quirligem
Leben - das ist die einzigartige
Erfurter Krämerbrücke Ó .
µ Ein Römer als Zeichen der Selbst-
ständigkeit und Unabhängigkeit
lässt sich auf dem Fischmarkt Î
aufspüren.
µ Schöne Häuser gibt es in Erfurt
viele, aber nur die Armen-
burse Å fällt vor lauter Spar-
samkeit fast ins Wasser.
µ In Erfurt wimmelt es von Mäu-
sen, Elefanten, Ratten, Bären -
und sogar grimmig dreinblicken-
den Kastenweißbroten! Sie alle ge-
hören zum possierlichen Personal
des in Erfurt ansässigen Kinder-
kanals (KiKA).
µ Kuriose Namen tragen viele alte
Erfurter Gebäude. Die Namens-
herkunft ist dabei nur selten so
eindeutig wie beim Haus zum Ro-
ten Ochsen Ï . Eine Zusammen-
stellung „sprechender Namen“
findet sich auf S. 30.
µ Am Anger É steht ein Schloss,
das leider keines ist. Hier, in der
ehemaligen Statthalterei Ö ,
residierte nämlich lediglich ein
Statthalter.
zige der Stadt, das im Zuge der Säku-
larisation 1821 nicht staatlich einge-
zogen wurde und bis heute besteht.
Bewohnt wird es von 20 Nonnen.
Die größte Sehenswürdigkeit, der
aus dem 15. Jh. stammende Magda-
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