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Den Innenhof ziert eine alte Pum-
pe, deren Knauf eine angeblich von
Napoleons Truppen abgeschossene
Kanonenkugel bildet.
Es folgen zwei ganzjährig zu be-
sichtigende Gärten: der idyllische
Hausgarten mit barockem Pavil-
lon und der Garten des ehemaligen
Bankierhauses (Marstallstr. 3). Letz-
terer wurde anhand von Ausgrabun-
gen im Stil der 1850er-Jahre rekons-
truiert und ist über eine kleine Pforte
erreichbar.
µ Bus: 1, 2, 3, 9 bis Friedensstr./atrium
µ Jacobstr. 10, geöffnet: Museum Ende
März-okt. Fr 13.30-17, Sa/So 10-17
uhr, Eintritt: 1,50 €, Hausgarten ganz-
jährig tgl. 8 uhr bis Einbruch der Dunkel-
heit zugänglich, Eintritt: frei
gen. Viele der zumeist politischen Ge-
fangenen wurden anschließend im
Konzentrationslager Buchenwald `
interniert.
Die Hauptgebäude werden heu-
te von der zeitgeschichtlichen Abtei-
lung des Thüringischen Hauptstaats-
archivs genutzt. Verwaltungsbaracke
und Gefängnis mussten für den Neu-
bau des unterirdischen Magazins ab-
gerissen werden. Die Häuser wurden
im Zuge einer nicht unumstrittenen
Kunstaktion 1997-2003 zerkleinert.
Deren Überreste zeichnen heute den
Grundriss der ehemaligen Baracken
nach und sind Teil der begehbaren
Skulptur „Zermahlene Geschichte“.
Im Kontrast zum Marstall steht der
angrenzende, sehr idyllische Kegel-
platz, auf dem sich das erste deut-
sche, 1968 von Gerhard Geyer ge-
schaffene Albert-Schweitzer-Denk-
mal befindet. Im gelben Haus schräg
gegenüber ist die Albert-Schweit-
zer-Gedenk- und Begegnungsstät-
te (s. S. 126) ansässig. Der Medizi-
ner, Theologe, Pazifist und Friedens-
nobelpreisträger Albert Schweitzer
(1875-1965) hatte ein der men-
schenverachtenden Naziideologie
völlig entgegengesetztes Menschen-
bild. Da sein Denken stark durch die
Weimarer Dichter und Denker, vor al-
lem Goethe, Schiller und Nietzsche,
beeinflusst wurde, widmete man
Schweitzer in den 1980er-Jahren die-
ses Gebäude, obgleich er Weimar nie
besucht hatte. Einst war das spätba-
rocke Haus Wohnsitz des Gymnasial-
lehrers Johann Carl August Musäus
(1735-1787), der - ähnlich wie die
Brüder Grimm - deutsche Volksmär-
chen sammelte.
µ Bus: 1, 2, 3, 9 bis Friedensstr./atrium
µ Marstall, Marstallstr. 2, geöffnet:
Ausstellung Mo-Fr 8-16, Do bis 18 uhr,
Skulptur frei zugänglich
J Luthergasse * [II D3]
Direkt hinter dem Kirms-Krackow-
Haus I verläuft die Luthergasse.
Im Haus Nr. 1, dem sogenannten Lu-
therhof, soll der Reformator angeb-
lich bei seinen Aufenthalten in Wei-
mar übernachtet haben. Belegbar
ist hingegen, dass hier später die
Dichter Christoph Martin Wieland
(1733-1813) und Johannes Falk
(1768-1826) wohnten. In diesem
Haus verfasste letzterer das bekann-
te Weihnachtslied „O du fröhliche“.
In Haus Nr. 5 verbrachte Christiane
Vulpius ihre Kindheit. Südlich der Lu-
thergasse verläuft die pittoreske Vor-
werksgasse [II D3], über die man zum
ehemaligen Marstall K gelangt.
µ Bus: 1, 2, 3, 9 bis Friedensstr./atrium
K Marstall und Kegelplatz * [II D3]
Zwischen 1876 und 1878 erbaut,
ersetzte der Marstall die alten, he-
runtergekommenen Stallungen der
fürstlichen Residenz. Zu nationalso-
zialistischer Zeit befand sich hier die
Gestapo-Zentrale des Landes Thürin-
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