Travel Reference
In-Depth Information
neuen Studienzentrums der Herzogin
Anna Amalia Bibliothek.
In Richtung des Parks an der
Ilm A wird das Rote Schloss von ei-
ner Wand begrenzt. Diese wurde von
Clemens Coudrey (1775-1845), dem
Oberbaudirektor des Großherzog-
tums, entworfen und sollte die ver-
schiedenen, uneinheitlich gestalteten
Gebäudeteile zu einer Einheit verbin-
den. Vor der Mauer sprudelt der Ilde-
fonsobrunnen. Das 1793 geschaf-
fene Knabenpaar ist eine Kopie des
antiken Originals. Auftraggeber war
Goethe. Wen genau die beiden Jüng-
linge darstellen, ist unklar; für Goethe
jedenfalls waren es Castor und Pol-
lux, die sinnbildlich für Sterblichkeit
und Unsterblichkeit stehen.
µ Bus: 1, 5, 6, 8 bis Wielandpl.
Der Ginkgo
Dass der Ginkgo zu einem Symbol Wei-
mars wurde, ist Goethe zu verdanken. Der
aus China stammende Baum, von dem es
männliche und weibliche pflanzen gibt,
faszinierte den Dichter. In seinen zwei-
geteilten Blättern sah er ein zeichen für
die zuneigung zwischen Mann und Frau.
Dass sich der Ginkgo im oktober wunder-
schön verfärbt, kann in Weimar auch zu
anderen Jahreszeiten erlebt werden, sind
doch Goethes < und Schillers Wohn-
haus 9 in den Herbstfarben des Gink-
goblattes gestrichen. Einen Besuch wert
sind das Ginkgo Museum (s. S. 126)
und der GinkgoShop (s. S. 121) am
Markt : .
nächst 28 Jahre lang Herzog Carl Au-
gust als Residenz. Flankiert wird es
von der Herzogin Anna Amalia Biblio-
thek @ und dem um 1785 erbauten
Rößler'schen Haus.
Hinter dem Fürstenhaus, gegen-
über dem Bibliotheksturm, steht ein
30 m hoher Ginkgobaum (s. oben),
der um 1813, also noch zu Lebzeiten
Goethes, gepflanzt worden war.
Gegenüber dem Reiterstand-
bild erinnert das 1950 eingeweih-
te Bach-Denkmal an den Aufenthalt
des Musikers in Weimar. Im dahin-
ter liegenden Gebäude, dem Roten
Schloss [II D4] in der Kollegiengas-
se, hatte Bach als Violinist seine ers-
te Wirkungsstätte. Erbaut wurde das
Rote Schloss, das sich heute eher
grau gibt, als Witwensitz für Herzogin
Dorothea Susanne (1544-1592).
Auftraggeber war ihr Mann, Herzog
Johann Wilhelm von Sachsen, dessen
Kopf im Dreiecksgiebel des Haupt-
portals der Richtung Markt : gelege-
nen Westseite zu sehen ist. Das Re-
naissancegebäude ist heute Teil des
@ Herzogin Anna
Amalia Bibliothek *** [II E4]
An wohl kaum einem anderen Ort
wird deutsche Literatur so greifbar
wie hier. Im ovalen, zweigeschossi-
gen Rokokosaal traf sich das Vierge-
stirn der Weimarer Klassik - Goethe,
Schiller, Wieland und Herder - zum
Gedankenaustausch. Hier, zwischen
Gemälden, Büsten und über 40.000
historisch bedeutsamen Büchern,
kann man den Geist der Geschichte
förmlich atmen.
Leider ist nicht mehr alles so erhal-
ten wie zur Glanzzeit der Bibliothek
Mitte des 19. Jh., denn in der Nacht
vom 2. auf den 3. September 2004
kam es zur größten anzunehmen-
den Katastrophe: Vermutlich ausge-
löst durch einen technischen Defekt,
brach im Dachstuhl des Hauses ein
Feuer aus. Neben den Schäden am
Gebäude, die auch den Rokokosaal
betrafen, musste ein Totalverlust von
50.000 Bänden verzeichnet werden.
Zum Glück konnte über 60 % des Be-
Search WWH ::




Custom Search