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Glücksspiel
Wer einmal ein thailändisches Gerichtsge-
bäude von innen sieht, wird sich über die vie-
len harmlos aussehenden Angeklagten wun-
dern: Da sitzen Omis, die normalerweise am
Straßenstand Nudeln verkaufen und immer
korrekt das Wechselgeld herausgeben, oder
junge Mädchen, die brav zur Schule gehen
und alles andere als kriminell aussehen. Ihr
Verbrechen: das Zocken. Glücksspiele jeder
Art, bei denen Geld eingesetzt wird, sind in
Thailand streng verboten, seien das nun
Würfel-, Karten- oder sonstige Spiele.
Der Staat behält sich selbstverständlich ei-
ne Ausnahmegenehmigung vor und betreibt
eine blühende Lotterie-Industrie. Die ange-
klagten Zocker kommen bei Erstvergehen
meist mit Geldstrafen von 500 Baht davon,
wer aber diese nicht bezahlen kann, geht für
ein paar Wochen ins Gefängnis. Das ist eine
abschreckende Strafe, und ich habe Glücks-
spieler gesehen, die sich vor der anrücken-
den Polizei bei Si Ratcha ins Meer stürzten,
um davonzuschwimmen. Die Flüchtigen wur-
den dann mit einem Boot gejagt, schließlich
aufgefischt und unter dem Gejohle der
Schaulustigen abgeführt. Das Ganze wirkte,
als wäre gerade ein Kokain-Deal hochgegan-
gen. Es ging aber nur um ein paar Karten und
einen Einsatz von wenigen Baht.
Das Glücksspiel hat in Thailand Tradition.
Anfang des 19. Jahrhunderts soll es von den
Chinesen eingeführt worden sein. Diese
spielten tuah, ein Spiel, bei dem die Teil-
nehmer die Anzahl von Bohnen in der ge-
schlossenen Hand eines Mitspielers zu erra-
ten hatten. Die Thais ersetzten die Bohnen
durch Kauri-Muscheln und nannten das
Spiel len biey oder „das Spielen mit den Kau-
ris“. Dann kam das auch uns bekannte Wür-
feln auf. Die Chinesen nannten es po. 1855
wurde das „Alphabet-Spiel“ (huey) populär,
bei dem die Spieler auf die Bilder von 36
zeitgenössischen Persönlichkeiten setzten.
Die 36 Karten wurden mit Thai-Konsonanten
markiert, daher der Name. Wer auf das rich-
tige Bild gesetzt hatte, bekam das 19-fache
seines Einsatzes als Gewinn. Im Jahre 1916
wurden Glücksspiele verboten.
Zum Höhepunkt der Spielleidenschaft gab
es in Bangkok 403 Spielhöllen (rong huey)
gegeben. Die Zahl verringerte sich schließ-
lich auf 67, bis im Jahre 1916 alle Spielstätten
geschlossen wurden.
Aber auch heute gibt es noch illegale
Zockerhöhlen, die meisten davon in China-
town. Die thailändischen oder chinesischen
Schriftzeichen besagen oft nur „Teehaus“
(rong naam-chaa). Eines dieser Häuser befin-
det sich an der Charoen Krung Road in Chi-
natown, ein paar Meter nördlich der Kreu-
zung mit der Phlaphla Chai Road. Vor der Tür
steht ein grimmiger Wächter, und Nicht-Chi-
nesen sollten erst gar nicht versuchen, hin-
einzukommen. Durch die Tür kann man aber
einen kurzen Blick ins Innere werfen: Der
Raum ist wahrscheinlich der bestbeleuchtete
ganz Bangkoks, und die vielen grellen Lichter
sind so ausgerichtet, dass nirgendwo ein
Schatten fällt. Das hat natürlich einen Sinn: Es
soll niemand mogeln können.
tenartige Zimmer im Herzen Chinatowns
und wird meist von (sparsamen) Großhänd-
lern aus aller Welt besucht.
mit den unter Gourmets geschätzten Schwal-
bennester- oder Haifischflossen-Suppen (sie-
he Karte). In Südthailand hat sich daher eine
Millionen-Baht Industrie für den Anbau von
Schwalbennestern entwickelt. In Pattani wer-
den Hochhäuser errichtet, die ausschließlich
für den Nestbau der Schwalben gedacht
sind. Haie dagegen gibt es im Golf von Thai-
land kaum noch und nun werden sie auch an
der Westküste heftig gejagt.
Essen R
Restaurants gibt es in Chinatown an jeder
Ecke, die meisten führen logischerweise chi-
nesische Speisen. Darunter sind auch solche
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