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nannt werden, geben zu denken: So
erwiesen sich bei einer Testgruppe
von einigen Hundert Prostituierten in
Chiang Mai 80 % als HIV-positiv, in
Pattaya waren es bei ähnlichen Tests
40 %. In der Online-Ausgabe der Zei-
tung Phuket Gazette wurde 2007
berichtet, das ca. 80 % aller in einer
kostenlosen Klinik getesteten Perso-
nen HIV-positiv waren - nach weni-
gen Stunden verschwand der Bericht
jedoch auf mysteriöse Weise von der
Website. Der Test wurde in Soi Bangla
gemacht, Phukets Bar- und Prostitu-
iertenzentrum. Wie genau und reprä-
sentativ all diese Zahlen sind ist sehr
fraglich.
Unter den Infizierten finden sich
Vertreter aller Bevölkerungsschichten,
darunter auch Mönche, Mitglieder der
Bergstämme, Soldaten und Fischer.
(Unter letzteren ist die Rate der Dro-
gensüchtigen besonders hoch, außer-
dem sind Bordellbesuche eine will-
kommene Abwechslung von der Mo-
notonie auf See.)
Experten waren sich von Anfang an
darüber einig, dass das AIDS-Problem
nur durch eine Änderung des thailän-
dischen Sexualverhaltens in den Griff
zu bekommen war - oder, genauer
gesagt, des Verhaltens der Männer. Ein
hoher Prozentsatz der thailändischen
Männer sind (oder waren) regelmäßi-
ge Bordellgänger, die das außereheli-
che Vergnügen zu ihren angestamm-
ten Rechten zählen.
Durch beispielhafte Aufklärungs-
Kampagnen gelang es den Behörden
jedoch, die Zahl der Bordellbesuche
zu verringern, als auch die einge-
fleischten Bordellgänger zur Benut-
zung von Kondomen zu bewegen -
oder zumindest die meisten von ih-
nen; ein harter Kern von Unwissenden
oder sich unverwundbar Fühlenden ist
sicher geblieben. Allgemein jedoch
war das Bewusstsein um die Krankheit
durch die Kampagnen enorm ange-
stiegen, und Männer, die zuvor nie ein
Kondom in Erwägung gezogen hätten,
griffen nun zur „Gummi-Gesundheits-
Tüte“ (so die wörtliche Übersetzung
des Thai-Begriffs thung-yaang-anamai
für „Kondom“).
Die ganz große AIDS-Katastrophe,
die viele noch vor einigen Jahren für
Thailand erwarteten, ist somit bisher
ausgeblieben. Allein die Tatsache je-
doch, dass AIDS in den Nachbarlän-
dern Burma und Kambodscha stark
ansteigt und dass die Thai-Sexindustrie
immer noch gigantisch ist, weist auf ei-
ne ungewisse Zukunft hin und es ist zu
erwarten, dass die Zahl der Infizierten
weiterhin steigen wird. Viele neue In-
fektion finden sich heute außerhalb
der Bar-Szene unter Teenagern. Thai-
lands Teenager sind heute sehr früh
sexuell aktiv, manchen Studien gemäß
sogar früher als in vielen westlichen
Ländern.
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