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Aberglauben
Auf den ersten Blick mögen uns die Thais
„verwestlicht“ vorkommen - die allgemein
getragene moderne westliche Kleidung, die
modernen Verkehrsmittel und die beein-
druckende Skyline von Bangkok geben je-
doch ein falsches Bild ab. In seinem Inneren
ist der Thai Asiat, er denkt und fühlt asia-
tisch. Zu dieser Denkweise gehört sowohl
der Glaube als auch der Aberglaube. Oft
vermischt sich beides zu einem undefinier-
baren Etwas.
Um ein wenig Einblick in die Denkweise
der Thais zu geben, möchte ich hier einige
weit verbreitete Vorstellungen der Thais dar-
legen. Ob Glaube oder Aberglaube - wer
vermag das zu sagen?
Unterschreibe nie ein Dokument mit ei-
nem roten Stift! Das kann den Tod bedeu-
ten. (Da bei thailändischen Bestattungsun-
ternehmen der Name mit roter Farbe an den
Sarg geschrieben wird, ist diese Vorstellung
verständlich!)
Lasse dir nie die Haare an einem Mitt-
woch schneiden, das bringt Unglück! (Der
Ursprung dieses Glaubens ist mir nicht be-
kannt. Viele Friseurläden in der Provinz blei-
ben am Mittwoch geschlossen.)
Man soll keinen Frangipani-Baum an sei-
nem Hause pflanzen! (Grund: Das Thai-
Wort für Frangipani ist lantom, und das
klingt ratom allzu ähnlich. Ratom bedeutet
„gebrochenes Herz“.)
Kleine Kinder sollten als na-gliet („häss-
lich“) bezeichnet werden! (Würde ein Baby
als besonders hübsch bezeichnet, würden
die Geister darauf aufmerksam werden und
es peinigen!)
Das Hindurchkriechen unter einer Wä-
scheleine bringt Unglück! (Denn da der
Kopf der höchste Körperteil ist, sollte dieser
sich nicht unter Wäsche befinden, die even-
tuell an „unreinen“ Körperpartien getragen
wird.)
Ein Mädchen, das beim Gehen zu ungra-
ziös trampelt, beleidigt dadurch Thorani, die
Mutter der Erde. (Mit diesem Argument be-
kommen Thai-Mütter ihre Töchter dazu, sich
einen eleganten Gang zuzulegen.)
Tritt nie auf die Schwelle des Hauses, son-
dern immer darüber hinweg! (Das Treten
auf die Schwelle verstört die Geister, die im
Hause wohnen!)
Schwangere Frauen sollten unter dem
Bauch eines Elefanten hindurchkriechen, das
bringt Glück! (Bis vor kurzen sah man zu
diesem Zweck sogar noch in Bangkok Ele-
fanten. 1995 verbannte die Stadtverwaltung
die Tiere jedoch, um das dortige Verkehrs-
chaos nicht noch zu vergrößern - Strafe
500 Baht. Als darauf die Elefantenfreunde
protestierten, beschloss die Stadtverwal-
tung, die Verordnung zwar „beizubehalten,
sie aber nicht anzuwenden“. Rätselhaftes
Thailand!?)
Betritt eine schwangere Frau als erste Kun-
din des Tages ein Geschäft, so wird das ein
ertragreicher Tag für den Geschäftsmann.
(Denn ein fruchtbarer Bauch gilt als gutes
Omen für einen ertragreichen Geschäfts-
tag!)
Ist ein Kind erkrankt, so sollte es rituell von
einer Buddha-Statue, einer Götterfigur oder
einem verehrten Mönch „adoptiert“ wer-
den! Die bösen Geister, die die Krankheit
verursacht haben, werden sich daraufhin
zurückziehen. Die Eltern dürfen ihr Kind
aber nicht mehr schlagen, sonst kommen
die Geister zurück.
Ereignet sich eine Sonnenfinsternis, sollte
jedermann mit Kochtöpfen und Schüsseln
möglichst laut Radau schlagen! Viele Dorf-
bewohner glauben, dass der Dämon Rahu
die Sonne verschlucken will und dass der
Lärm ihn verjagt. Erstaunlicherweise lässt er
nach dem Getrommel ja tatsächlich von der
Sonne ab ...
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