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soll. Phra Yantra, der die Anschuldi-
gungen als ein Komplott gegen ihn be-
zeichnete, lehnte einen DNA-Test, der
hätte beweisen können, dass er nicht
der Vater ist, mal als „unzuverlässig“
dann als „unbuddhistisch“ ab. Kredit-
kartenrechnungen mit der Unterschrift
des Mönchs belegten, dass er bei Rei-
sen nach Australien und Neuseeland
auch in Rotlicht-Etablissements einge-
kehrt war - gemäß der Ordensregeln
Grund genug, ihn zu entroben. Die
Anhänger Phra Yantras führten die
Astrologie zur Verteidigung an: Der
Mönch sei unter einem „absteigenden
Mars“ geboren und somit frei von Se-
xualität.
Im März '95 wurde der Mönch ent-
robt, und die Polizei musste Kämpfe
zwischen Yantra-Anhängern und -geg-
nern verhindern. Phra Yantra Amaro
Bhikku lebt derzeit in den USA und
gibt sich nach wie vor als Mönch aus.
Hatte der Fall Yantra jedoch noch ei-
nige Beobachter süffisant schmunzeln
lassen, so folgte bald darauf das Grau-
en: Im Dezember 1995 ermordete ein
Mönch des Höhlentempels Wat Tham
Khao Poon bei Kanchanaburi eine bri-
tische Touristin, die er zuvor zu berau-
ben und vergewaltigen versucht hatte.
Der Mönch, ein amphetaminsüchtiger
ehemaliger Sträfling, der zweieinhalb
Jahre wegen Vergewaltigung abgeses-
sen hatte, wurde bald darauf zum To-
de verurteilt. Aus Anlass des 50-jähri-
gen Thronjubiläums des thailändischen
Königs wurde die Strafe jedoch bald
darauf in lebenslänglich umgewandelt.
Der Mord schlug hohe Wellen in
Thailand, und das Ansehen des Mönchs-
standes erlitt seinen bisher größten
Schlag. Eine Karikatur in einer Thai-
sprachigen Zeitung zeigte eine Mut-
ter, die ihren unartigen Sohn mit den
folgenden Worten einschüchterte:
„Wenn du dich nicht anständig be-
nimmst, dann holt dich bald der
Mönch!“ Wenige Tage später druckte
eine Thai-Zeitung ein Foto, das einen
Mönch und eine Nonne in eindeutig
amouröser Pose zeigte.
Derzeit scheinen immer mehr Wats
dem Kapitalismus zu verfallen. Zumin-
dest gibt es recht merkwürdige Initiati-
ven um die Gläubigen in die Tempel
zu locken. Einige Mönche verkünden
allwöchentlich die Lotterienummern,
andere tätowieren ihre „Kunden“ mit
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