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abzusetzen. Von dort aus beuteuert er vehe-
ment seine Unschuld. Die Gegner Samaks
formierten sich zu einer losen, außerparla-
mentarischen Allianz, der PAD ( People's Alli-
ance for Democracy ). Tausende von De-
monstranten nisteten sich über drei Monate
an der Makkawan-Brücke am Rajdamnoen
Nork ein und forderten den Rücktritt Samaks,
der lediglich als eine Marionette Thaksins be-
trachtet wurde. Am 26.8. stürmten Tausende
von PAD-Anhängern Government House,
den Sitz des Premierministers. Sie besetzten
und befestigten ein Areal von fast einem
Quadratkilometer um das Gebäude herum,
und ein halbherziger Versuch der Polizei, das
Gelände von Demonstranten zu räumen,
schlug fehl.
Um härter gegen seine Gegner zugreifen
zu können, erklärte Premierminister Samak
den Notstand - es nützte nichts, denn auch
das Militär erklärte, sich nicht in die Angele-
genheit einmischen zu wollen. Es war eine
bizarre Situation: Es herrschte offiziell Aus-
nahmezustand, doch niemand scherte sich
darum. Das Gelände um Government House
wurde zum Zentrum zahlloser Politshows
und Schmähreden; doch wie immer in Thai-
land muss der Spaß mit im Spiel sein, und das
ernste Politprogramm wurde regelmäßig
durch Live-Konzerte von Pop- und Agitprop-
Bands unterbrochen.
Samak zeigte sich hartnäckig und weiger-
te sich, zurückzutreten. Was die Demon-
stranten nicht schafften, schafften jedoch die
Richter: Samak wurde im September vom
Konstitutionsgerichtshof zum Rücktritt ge-
zwungen. Der Grund: Samak , ein passionier-
ter Gourmet und Koch, hatte in einer Fern-
sehserie als Vorkocher agiert, und da er dafür
ein Gehalt bezogen hatte, hatte er sich straf-
bar gemacht - ein schmähliches Ende für
einen hartgesottenen Rechtsaußenpolitiker.
Im Parlament wird darauf Somchai Songsa-
wat von der PPP zum neuen Premierminister
erkoren - der Schwager des flüchtigen Ex-
Premiers Thaksin . Die thailändische Politik er-
reicht damit das Niveau einer tragikomischen
Seifenoper.
Der Friede dürfte sicher nicht lange
währen, denn noch nie zuvor war Thailand
politisch so polarisiert wie heute. Freunde
und Feinde des alten Thaksin-Regimes dro-
hen das Land zwischen sich aufzureiben.
Geschichte
Bangkoks
Im Jahre 1782 beschloss König Rama 1., die
Hauptstadt von Thonburi auf die andere
Flussseite verlegen zu lassen. Auf dieser Seite
lag ein unbedeutendes Fischerdorf, das auch
als Zollposten diente, mit Namen Baan Ma-
kok oder „Das Dorf der Oliven“. In diesem
Ort hatten sich einige chinesische Kaufleute
angesiedelt - ansonsten gab es nichts Berich-
tenswertes. Der Grund für Ramas Entschei-
dung war die strategische Lage des Dorfes:
Es lag in einer Schlaufe des Chao-Phraya-Flus-
ses, und durch das Graben einiger Kanäle
wäre es von allen Seiten gegen Feinde ge-
schützt. Der Fall der alten Hauptstadt Ayut-
thaya war noch in Erinnerung.
Der König ließ sich einen neuen Palast
bauen, und zwar an einer Stelle, die niemals
vom Hochwasser erfasst werden würde. Die
auf dem Gelände siedelnden chinesischen
Händler und Handwerker mussten weichen,
und im Bereich von Sampeng, dem heutigen
Chinatown, wurden ihnen neue Quartiere
zugewiesen.
Die Stadt wurde weiter ausgebaut, Kanäle
wurden gezogen, und nicht zuletzt errichtete
man zahllose Wats im ganzen Stadtbereich.
Die Stadt schützte man durch eine Stadtmau-
er, die insgesamt 10 Kilometer lang war bei
einer Höhe von 4,5 Metern. In der Mauer
wurden auch Überreste des alten Ayutthayas
mitverarbeitet. Handwerker, die den Fall
Ayutthayas überlebt hatten, wurden herange-
holt, um den Königspalast aufzubauen, wie
auch Wat Po und Wat Phra Kaeo. Diese
Bauwerke sollten später zu den Wahrzeichen
der Stadt werden.
Viele der neuen Bauten waren Nachbil-
dungen von Bauwerken Ayutthayas, denn
die neue Hauptstadt sollte den Glanz des
späten Ayutthaya wieder aufleben lassen.
Als die Stadt offiziell eingeweiht wurde, gab
man ihr auch einen Namen:
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