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nister werden können. Am frühen Morgen
des 18. Mai eskalierte die Situation, und das
Militär eröffnete am Rajdamnoen Klang, etwa
in Höhe von Wat Saket, zum ersten Mal das
Feuer auf die Demonstranten. Etliche kamen
um. Trotz Versammlungsverbots und nächtli-
cher Ausgangssperre demonstrierten in den
folgenden Tagen wiederholt Hunderttausen-
de von Menschen gegen
Suchinda.
Am frühen Morgen des 19. Mai richtete
das Militär ein weiteres Massaker am
Sanam Luang an, wehrlose Demonstranten
wurden mit Maschinengewehren beschos-
sen, am Boden Liegende regelrecht exeku-
tiert. Das
Royal Hotel
am Sanam Luang
wurde in diesen Stunden zu einer Art Feld-
lazarett. Die Unruhen stoppten schließlich,
als der König
Suchinda
zum Rücktritt auffor-
derte und eine Verfassungsänderung veran-
lasste. Das Ergebnis des
„Schwarzen Mai
1992“:
mindestens 52 Tote, dazu eine un-
bekannte Zahl Vermisster. Außerdem hat-
ten sich die Militärs durch die brutalen Ak-
tionen um ihren Ruf als Beschützer des
Volkes gebracht - schließlich hatten sie sich
aufgeführt wie blutrünstige Schlächter.
Nach
Suchindas
Rücktritt wurde
Chuan
Leekpai
Premierminister, doch
1993
wurde
deutlich, dass
Chuan
die in ihn gesetzten
Hoffnungen nicht erfüllen würde.
Nach Wahlen im Jahre
1995
wurde
Ban-
harn Silpa-archa
Premierminister, unter dem
jedoch alles noch viel schlimmer kommen
sollte. Der Provinzpolitiker aus Suphanburi,
wegen seines groß angelegten Stimmenkau-
fes bekannt unter dem Spitznamen „Mister
ATM“, ließ eine nie erlebte Korruptionswelle
über Thailand schwappen, und dank der Un-
fähigkeit seiner Regierung ging Thailands
Wirtschaft auf Talfahrt. Um eine Katastrophe
zu vermeiden, wurde der störrische
Banharn
kaum ein Jahr nach seinem Amtsantritt sei-
nes Postens enthoben.
Die Wahlen
Ende 1996
enttäuschten je-
doch alle, die sich wieder einmal Hoffung auf
ein demokratischeres Thailand gemacht hat-
ten: Stimmenkauf war die Regel, nicht die
Ausnahme, und die Wahl entpuppte sich als
die „schmutzigste“ in der Geschichte des
Landes. Als neuer Premierminister ging
Cha-
valit Yongchaiyudh
von der
New Aspiration
Party
hervor, ein ehemaliger Militär, der häu-
fig in Zusammenhang mit Korruptionsfällen
genannt worden war.
1997
deutete alles darauf hin, dass auch
die neue Regierung
Chavalit
nicht in der Lage
sein würde, die Probleme Thailands zu lösen,
im Gegenteil, die Lage verschlimmerte sich
von Tag zu Tag. Die Anfang der 90er noch
boomende Wirtschaft war Mitte '97 durch
niedrige Exporte, Missmanagement, Über-
schuldung und Korruption in eine katastro-
phale Lage geraten. Thailand stand kurz vor
dem Staatsbankrott. Aufgrund starken
Drucks seitens der Opposition und Missmut
in der Bevölkerung blieb dem ungeliebten
Chavalit
im November '97 nur der Rücktritt
übrig. Zwischenzeitlich sicherte sich Thailand
vom
IMF
einen Kredit über 17,2 Mrd. US$,
der aber an strikte wirtschaftliche Auflagen
gebunden war.
Neuer Premierminister wurde
Chuan Leek-
pai,
der nun zum 2. Mal diesen Posten er-
langte. Er galt als einer der wenigen „anstän-
digen“ Politiker im Land. Nach seinem Amts-
antritt verkündete
Chuan
, dass es sehr lange
dauern werde, bis das Land wieder auf wirt-
schaftlich gesunden Füßen stehen wird.
Anfang 1998
war die Wirtschaft immer
noch auf Talfahrt. Die Zeitungen waren voll
von Berichten von vormals gut situierten Bör-
senmaklern oder Bauunternehmern, die nun
- nur um zu überleben - am Straßenrand
Nudeln oder Sandwiches verkaufen.
Ende 1999
zeichnete sich eine leichte Bes-
serung ab, zumindest ging es nicht weiter
bergab. Die meisten Thais, enttäuscht von
den Eskapaden ihrer als äußerst korrupt an-
gesehenen Politiker, hatten jedoch nur wenig
Hoffnung, dass sie ihren vormaligen Lebens-
standard bald wieder erreichen könnten.
Thaksin Shinawatra,
ein schwerreicher Ge-
schäftsmann und Ex-Polizist, änderte die poli-
tische Landschaft Thailands völlig. Seine
Thai
Rak Thai
-Partei („Thais lieben Thais“) gewann
auf einer populistischen Plattform
2001
eine
gewaltige Mehrheit im Parlament, obwohl
Parteiführer
Thaksin
wegen Korruptionsver-
dacht vor Gericht stand und hat seitdem
mehrere andere Parteien in sich aufgesaugt.
Premierminister
Thaksin
versprach Thailand
den Himmel - ein Ende der Korruption, eine