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nur zubetonierte Klongs und Verkehrs-
staus. Da gibt es über 400 Wats, bud-
dhistische Tempel, von denen nicht
wenige zur Weltarchitektur gehören.
Über 400 Wats, das bedeutet über 400
Oasen der Stille und Einkehr in einer
der lebendigsten Metropolen der Welt.
Einige der Wats sind von so beste-
chender Bauweise, dass sie zu Wahr-
zeichen der Stadt geworden sind, z.B.
Wat Phra Kaeo, Wat Po und Wat Arun.
„Wat“ wird eine der ersten Thai-Voka-
beln sein, die der Reisende lernt.
Ansonsten ist Bangkoks Architektur
vielleicht nicht unbedingt schön. Bei
dem gewaltigen Bau-Boom, der die
Stadt erfasst hat, bleibt nicht viel Spiel-
raum für Ästhetik. So entstanden in
den Vororten staatlich gesponserte
Wohnkomplexe, die auch in Europa
stehen könnten, und in den besseren
Vierteln schießen gesichtslose Apart-
mentblocks aus dem Boden.
Dazu kommen die Hochtrassen von
zahllosen Schnellstrassen und die der
1999 eröffneten elektrischen Hoch-
bahn. Optisch gelungen sieht das alles
nicht gerade aus. Das Wort „Stadtpla-
nung“ scheint in Bangkok aus dem Vo-
kabular gestrichen.
Wenn einer der großen Feiertage an-
steht und die Zuwanderer nach Hause
fahren, ist die Stadt nur etwa halb so
voll wie sonst.
Hatte die Zuwachsrate an Nach-
kommen in den 60er Jahren noch bei
gut 3 % pro Jahr gelegen, so sind es
heute knapp 1 %. Thailand betreibt
ein konsequentes Familienplanung-
Programm, und der Erfolg auf diesem
Sektor ist nicht zuletzt einem gewis-
sen Herrn Meechai Veeravaidya zu
verdanken („ee“ sprich „i“). Besagter
Herr Veeravaidya war einmal Beauf-
tragter für Familienplanung. In seiner
Funktion als Familienplaner sorgte er
dafür, dass jedermann in Thailand er-
fuhr, was ein Kondom ist und was da-
mit zu tun sei. In Schulen wurden
Kondom-Aufblas-Wettbewerbe durch-
geführt, um den Schulkindern zu zei-
gen, dass es sich um einen ganz „nor-
malen“ Gegenstand handelt, mit dem
man eine Menge Spaß haben kann.
Auf diese Weise wurde ein tabuisier-
tes Gummiprodukt zu einer alltägli-
chen, lustigen Angelegenheit. Knallig-
bunte Kondome wurden produziert,
und jeder konnte sich nun seine Lieb-
lingsfarbe aussuchen oder die Farben
der Saison. Doch der gute Mr. Veera-
vaidya hätte damit rechnen müssen:
Aufgrund seiner Kondom-Kampa-
gnen bekam das Ding nun seinen
Vornamen verpasst. Im Thai-Slang
heißt „Kondom“ seit einiger Zeit
Meechai .
Ende 2005 machte Mr. Veeravaidya
wieder Schlagzeilen. Nach neuen Un-
tersuchungen seien junge Thais heute
weitaus liberaler mit ihrer Sexualität als
Bevölkerung
Im Jahre 2008 lebten in Thailand ca.
65 Millionen Menschen, davon etwa
11-12 Millionen in Bangkok. Offiziell
sind es zwar weniger als 9 Mio., aber
diese Zahl berücksichtigt nicht die un-
registrierten Zuwanderer vom Lande.
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