Travel Reference
In-Depth Information
Buchstaben sind eigentlich dem Logo der öfentlichen Verkehrsmitel entliehen,
der Metropolitan Transportation Authority. Die Behörden schätzen, dass etwa
1100 Liter weiße und fast 400 Liter schwarze Farbe verwendet wurden, um dieses
600 Meter lange, drei Stockwerke hohe tag anzubringen. Kein Kunstwerk, aber
das größte tag der Welt. Rundherum nur Lagerhallen. Keinen Menschen hat das
eigentlich gestört. Aber dennoch heuerte die Stadt eine Firma an und ließ die drei
Buchstaben entfernen. Und zwar für unfassbare 3,7 Millionen Dollar! Um das tag
ökologisch korrekt zu entfernen, musste die beautragte Firma einen kleinen
Staudamm bauen, um das Flusswasser zu schützen, da die Farbe ja abgelaugt
wurde. Die gereinigten Flächen wurden dann anschließend noch mit frischem
Grau überstrichen. Alle zehn Mitglieder von MTA sind inzwischen verhatet.
Im Gegensatz zu den Geschätsleuten, die für die illegalen Werbetafeln und gi-
gantischen Superwerbungen verantwortlich sind, wird mit den Street Artists und
Graiti-Künstlern nicht zimperlich umgegangen: Der achtzehnjährige Sebastian
Perez musste für seine Sprühereien für zwei Jahre ins Gefängnis. Die Richterin
hate zunächst auf acht entschieden, ließ sich aber erweichen.
Die Super-Ads an den Hochhauswänden sind verboten, gegen jede einzelne noch
bestehende Reklame muss ein Prozess geführt werden, der von den Staranwälten
der Werbelobby dann ins Endlose verzögert wird. Die Neuaufstellung elektronis-
cher Billboards ist inzwischen ebenfalls untersagt, doch die Werbeirmen umge-
hen diese Regelung, indem sie alte konventionelle Billboards einfach »modernis-
ieren« und leuchten lassen.
Zwar bemüht sich das L. A. Freewalls Project , eine Organisation, die Haus-
besitzer zu überzeugen versucht, dass sie die Wand ihrer Immobilie freigeben.
Aber das Gesetz schert sich darum nicht. Wandmalereien fallen laut des Mural
Moratorium unter die Schilderverordnung. Behörden dürfen somit bemalte Fas-
saden umgehend wieder weißeln, selbst wenn ein Hausbesitzer seine Außenwand
oiziell der Kunst zur Verfügung gestellt hat.
Als das Mural Moratorium verlängert wurde, mietete der Street Artist Saber
fünf kleine Skywriting-Jets , um den Himmel über dem Rathaus mit seinem
Protest zu besprühen. » End Mural Moratorium. Art is not a crime .« Und dazu die
Namen einiger Street Artists: »Obey Revok, Tempt, MSK, LTS, Risky.« Immerhin
eine kleine Besserung ist in Sicht: Die Stadt schützt und konserviert nun inzwis-
chen einige Wände mit älterer Street Art und vor allem Werke aus den 1960er-
Search WWH ::




Custom Search