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Autragsarbeiten weiter auf der Straße. Ihre Projekte werden ambitionierter, wie
etwa bei JR, der die Mauer, die das Westjordanland von Israel abgrenzt, mit sein-
en Großporträts tapezierte. Einige dieser Künstler haben plötzlich das Geld, auch
mal in Tokio, Berlin oder São Paulo ihre Spuren zu hinterlassen.
Es wäre nun eigentlich der Moment gekommen, Ihnen Street Art genauer zu bes-
chreiben. Aber sie ist so vielgesichtig, dass es meine Fähigkeiten übersteigt. Ich
möchte Sie ermuntern, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen und auf Besuch in
Los Angeles den Blick nicht zu sehr von den aufdringlichen Riesenwerbungen,
Leuchttafeln, Neonlichtern oder Designershops fesseln zu lassen. Ich nenne
Ihnen keine Adressen. Street Art taucht auf und verschwindet. Meine Hinweise
wären nie aktuell. Nur so viel: in Venice, dem Art District in Downtown, am
Rande von Litle Tokyo oder in der Gegend um die Melrose Avenue zwischen
Fairfax und La Brea wird man mit Sicherheit eher fündig als in den Wohnvierteln
von Beverly Hills.
Das Museum of Contemporary Art (MoCa) ist das erste große Museum in den
USA, das eine allgemeine Bestandsaufnahme von Street Art und Graiti gewagt
hat. Mit Künstlern wie Banksy, Shepard Fairey, Fab 5 Freddy, Futura & Swoon
und vielen anderen erzielte die Ausstellung » Art in the Streets« im MoCa die
höchste Besucherquote seiner Geschichte.
Dennoch ist Street Art subversiv. Mit Genehmigung wird sie als Kunst
geschätzt, ohne ist es Vandalismus. Und die Behörden sind da nicht zimperlich.
Noch während der großen Street Art-Ausstellung im MoCa wurde Invader fest-
genommen. Der aufmerksame Städter hat vielleicht schon mal die kleinen Mosa-
iken gesehen, die Invader in Form von grob pixeligen Pac-Man -Monstern oder
den angreifenden Space Invaders aus dem gleichnamigen Arcade-Klassiker an
Hausecken und Fußgängerunterführungen klebt. Invader war unterwegs zur
Ausstellung im MoCa und gerade dabei, in der nahen Umgebung seine Zeichen
zu hinterlassen. Die Polizei ahnte, dass er als Stargast bald in der Gegend
autauchen würde, und nahm ihn fest, bevor er das MoCa betreten konnte.
Die Fassade des MoCa wurde zu » Art in the Streets« von BLU gestaltet, der
auch in Berlin eine riesige trostlose Fläche verschönert hat. BLU malte Särge ge-
fallener Soldaten an die Wand, die, stat wie sonst üblich, nicht mit der US-
Flagge, sondern mit Dollarnoten zugedeckt waren. Allerdings beindet sich das
MoCa gegenüber von einem Veteranenkrankenhaus. Bei aller Sympathie für Sub-
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