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Aktionen bestand darin, nachts in U-Bahn-Zügen die kompleten Werbebanner
gegen ihre Bilder auszutauschen. Ihrer Ansicht nach sind Werbelächen öfent-
licher Raum, den Menschen gegen ihren Willen ansehen müssen, weil sie nicht
das Geld haben, über ihn zu verfügen.
Die Street Art-Künstler BLU und JR hingen in der Tate Modern, andere halfen
nach, wenn die Museen nicht anfragten. Banksy hat seine Arbeiten eigenhändig
ins New Yorker MoMa und Metropolitan Museum und in Paris in den Louvre ge-
hängt. Unbemerkt vom Wachpersonal - das so darauf programmiert war, aufzu-
passen, dass nichts rauskommt, dass ihnen nicht auiel, wie etwas dazukam. In
der Tate Gallery in London log der Schwindel erst auf, als nach einigen Tagen
der Klebstof an der Wand schwächelte und das Gemälde abrutschte.
Banksys Dokumentarilm »Exit through the Git Shop« wurde für den Oscar
nominiert, und egal ob seine Undercoverautrite nun inszeniert sind oder viel-
leicht sogar der ganze Inhalt des Dokumentarilms, es ist ein sehr gut gemachter
Film, in dem man viel über Street Art erfährt sowie über den virtuellen Hype und
die Blasen der Kunstszene. Niemand weiß übrigens, wer Banksy ist und ob es
sich um eine Person handelt oder um eine ganze Crew. Letztendlich ist es auch
egal. »Er« jedenfalls gibt seine Anonymität nicht auf, und die Anerkennung der
Straße scheint ihm nach wie vor mehr zu bedeuten als der Ruhm der sogenan-
nten High-brow-Galerien.
Es lohnt sich, in den Art District zu fahren und nach den vielen unterschied-
lichen Arbeiten Ausschau zu halten, die sich über den Bezirk verteilen. Ziemlich
leicht zu inden sind die riesigen schwarz-weißen Porträts, mit denen der fran-
zösische Künstler JR ganze Hauswände und Dächer tapeziert. 2011 gewann er
den renommierten Technology Entertainment and Design Award (TED), und
gerade hat er auch Berlin mit seiner Reihe he Wrinkles of the City verschönert -
hausbedeckende Schwarz-Weiß-Porträts älterer Menschen.
Shepard Faireys Spuren schließlich indet man, wenn man zum Beispiel bei
einem Besuch in der Wurstküche in Downtown die Augen ofen hält oder die
Rückseite der zuvor beschriebenen West Hollywood Library besucht. Nicht erst
seit seinem »HOPE«-Plakat, auf dem er Barack Obama ikonisiert hat, ist er Le-
gende. Inzwischen kann man in jeder Großstadt der Welt T-Shirts mit Drucken
seiner »Obey the Giant«-Reihe kaufen.
Die meisten der bekannteren Street Artists scheinen unbestechlich, lassen sich
nicht vom Kunstestablishment vereinnahmen und arbeiten trotz gut bezahlter
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