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ließen auch größere Summen in die Stadtkassen als nur hundert Dollar War-
tungssteuer pro Billboard. Denn die Aufstellirmen haben bei sehr stark gebucht-
en digitalen Werbelächen monatliche Brutoeinnahmen von bis zu 128 000 Dol-
lar.
Damit Warner Bros. ihren Kinoilm »Yogi Bär« legal bewerben durten, musste
das Unternehmen der Stadt 42.636 Dollar für die Sondererlaubnis zahlen. Aber
wen wundert das? Das, was viele als das Wahrzeichen der Stadt sehen, ist nichts
anderes als Werbung. Die berühmten vierzehn Meter hohen Buchstaben auf den
Hügeln sind nicht vollständig. Früher stand dort HOLLYWOODLAND. Das Schild
war die Werbung einer Maklerirma, die Grundstücke nördlich von Hollywood
verkaufen wollte.
Ohne die massive Gegenwehr einiger Bürgerinitiativen, allen voran die Ban Bill-
board Blight , die versucht, die Stadt vor den visuellen Verschmutzungen der Wer-
beindustrie zu schützen, wäre Los Angeles inzwischen wahrscheinlich völlig
überwuchert.
Sehr künstlerisch geht die Billboard Liberation Front vor, die sich eher
anarchisch-humorig als juristisch gegen die Hirnwäsche der Werbebranche
wehrt. Die Gruppe verwandelt die Billboards, indem sie Sprechblasen hinzufügt
oder Slogans verändert und so die Werbung ad absurdum führt.
Der New Yorker Künstler Jordan Seiler mit seiner Public-Ad-Kampagne macht
illegale Werbungen ausindig und weißelt diese schlichtweg, um somit den öf-
fentlichen Raum von der Dominanz der Werbung zu befreien und wieder
zugänglich zu machen. Er und seine Helfer werden zwar ständig verhatet,
müssen aber jedes Mal ohne jede Disziplinarmaßname wieder auf freien Fuß ge-
setzt werden.
Projekte wie dieses fallen unter die Bezeichnung Guerilla Art , Urban Art oder
Street Art . Ich habe vorher nicht viel über diese Kunst gewusst und mich über
wahllos besprühte Hauswände, mit Münzen zerkratzte U-Bahnfenster und die ge-
sprühten Reviermarkierungen von Taggern ot geärgert. Wenn man nicht richtig
hinguckt, wirt man leicht alles in einen Topf. Graiti hat Mühe, aus dem Dun-
stkreis des Vandalismus herauszutreten. Es gibt unglaublich gute Künstler, und
ihre Arbeit geht weit hinaus über das Claimabstecken rivalisierender Unterwel-
ten.
Das aber, was als Street Art bezeichnet wird, hat nichts damit zu tun, dass ir-
gendwo jemand seinen oder den Namen einer Crew hinsprüht. Street Artists
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