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hate, und der Durst wurde immer größer. Man baute eine zweite Pipeline ins
Owens-Tal, um an tiefer gelegenes Grundwasser zu gelangen. Nach
Rechtsstreitigkeiten, die noch bis vor Kurzem andauerten, wurde L. A. im Jahr
2006 per Gerichtsbeschluss schließlich verplichtet, eine Wassermenge von fünf
Prozent (!) im Owens River verbleiben zu lassen. Sehr schön dargestellt werden
die Ereignisse um den damaligen Bau des Aquädukts und den Betrug an den
Farmern übrigens in Polanskis großartigem »Chinatown«.
Heute werden die über zehn Millionen Einwohner des Großraumes Los Angeles
von drei großen Hauptaquädukten versorgt: den beiden Los Angeles-Aquädukten
aus dem Owens Valley beziehungsweise dem südlichen Owens Valley (359 und
220 Kilometer lang), dem Colorado River-Aquädukt aus dem Colorado, der die
Grenze zu Arizona bildet (1939 fertiggestellt, 389 Kilometer lang) und dem
California-Aquädukt aus dem Sacramento-San Joaquin Flussdelta östlich von San
Francisco (715 Kilometer lang).
Um Wasser über solche Entfernungen nach Los Angeles zu pumpen, werden
zwanzig Prozent des Energie-Gesamtverbrauchs der Stadt benötigt.
Angesichts der plötzlich verfügbaren Menge an Wasser wäre der Los Angeles
River im Laufe der Jahre bedeutungslos geworden, häte er nicht regelmäßig mit
seinem gefährlichen Wintergesicht auf sich aufmerksam gemacht. Immer wieder
überlutete er im Winter weite Teile der Stadt und forderte Menschenleben. Nach
lang anhaltenden Winterstürmen und hetigen Niederschlägen traf es die Stadt
1914 und 1934 und noch einmal 1938 mit verheerender Wucht:
Nach einem viertägigen Regen setzte eine der schrecklichsten Überschwem-
mungen der Geschichte ein. Der Fluss trat aus seinem Bet, bahnte sich immer
wieder neue Wege auf dem Weg zum Meer und verursachte zusätzlich zu der
Überschwemmung verheerende Erdrutsche. 5601 Häuser wurden zerstört, 1500
beschädigt. 115 Menschen verloren in den Fluten ihr Leben. 437 uadratkilomet-
er wurden überlutet, was damals einem Dritel der Stadt gleichkam. Die Öfent-
lichkeit forderte adäquate Schutzmaßnahmen, schnell wurde das entsprechende
Geld bewilligt, und wenige Monate später begann die U. S.-Armee, den Fluss zu
kanalisieren. Das Flussbet wurde vertiet und verbreitert, Seiten und Boden
zubetoniert, Kurven des Flusslaufes begradigt und jede Vegetation entfernt. (Für
Zahlenfreunde: In den zwanzig Jahren bis zum Bauabschluss wurden 15 293 836
Kubikmeter Erde bewegt, 417 341 649 Liter Zement verbaut, 447 Kilometer des
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