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dreißig Meilen in Richtung Norden, erreicht man Six Flags Magic Mountain . Ein
Park mit den wildesten Achterbahnen, die man sich vorstellen kann. Inzwischen
sind es achtzehn. Im Frühjahr 2013 kam zu den Geschwindigkeits-, Strecken- und
Zeitrekorden noch einer dazu: der höchste Looping der Welt mit 49 Metern
Durchmesser, der sowohl innen als auch außen befahren wird. Außerdem gibt es
Fahrzeuge, in denen man nicht sitzt, sondern hängt und die Beine bodenlos
baumeln lässt, und andere, die sich zu dem ganzen Wahnsinn noch kopfüber und
360 Grad um die eigene Achse drehen.
Nichts für mich. Aber die Jungs waren im Rausch. Ich habe mir den Luxus
geleistet, einen Flash Pass für jeden zu kaufen, der zwar mehr kostet als der reg-
uläre Eintrit, aber dafür mussten Ben und Linus sich nicht an den Schlangen an-
stellen. Es gab kaum nervende Wartezeiten, sie konnten gleich noch mal fahren,
wenn sie wollten. Und wie sie wollten! Der abendliche Rückweg auf dem High-
way muss sich für die beiden angefühlt haben wie die Fahrt in einem land-
wirtschatlichen Nutzfahrzeug.
Wer Promis in freier Wildbahn sehen will, muss früh raus, braucht gute Schuhe
und muss sich anstrengen. Hollywoods Runyon Canyon Park hat eine sehr be-
liebte Laufstrecke. Nicht nur Scarlet Johansson, Sean Penn und Owen Wilson
wurden gesehen, auch Jessica Biel rennt dort regelmäßig mit ihrem Hund. (Stars
erkennt man meistens daran, dass sie nicht erkannt werden wollen.) Die Runde
ist nur fünf Kilometer lang, aber man muss einen Höhenunterschied von
200 Metern zurücklegen, und das sorgt dafür, dass die Herzmuskeln ihr Training
bekommen. Als ich die Strecke selbst ausprobiere, vergeht mir ziemlich bald mein
ohnehin mäßiges Interesse an bekannten Gesichtern, da ich auf jeden Schrit
achten muss. Der letzte Regen hat tiefe Furchen in den Lehm gefressen. Kardio
hab ich mal nötig, denke ich und ziehe, bevor ich oben ankomme, das Tempo
noch ein wenig an. Plötzlich laufe ich wie gegen eine Wand. Der Ausblick ver-
schlägt mir meinen kurzen Atem. Das ist noch extremer als der Blick vom Mul-
holland Drive oder dem Griith Observatory. Unter mir liegt das Flächenraster
der Stadt. Aber genau so, dass die Straßen nach Süden vom Betrachtungsstand-
punkt wegführen. Es fühlt sich an, als würden die Längslinien meinen Geist in
die Ferne, Richtung Meer, ziehen, aber die rechtwinkeligen uerlinien der
Straßen von West nach Ost stellen sich dagegen und verhindern, dass ich abhebe.
Vielleicht steht deshalb diese überdimensionale Parkbank hier. Bleib auf dem
Teppich. Setz dich und verweile!
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