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peln, die erkennen können, aus welcher Richtung ein Schuss gefallen ist. Man
zeigt uns den Platz, an dem die Rodney-King-Unruhen begannen, und wir fahren
an der
Rampart Police Station
vorbei, der skandalösen Polizeiwache, die den Stof
für die TV-Serie »he Shield - Gesetz der Gewalt« lieferte. Schließlich halten wir
vor dem
Men's Central Jail
, dem zentralen Männergefängnis.
»Da drinnen habe ich gesessen.« Rossio, einer der beiden frisch Entlassenen,
die Lomas begleiten, spricht etwas zu leise und wird von ihm immer wieder er-
mutigt. Er sei es nicht gewohnt, vor Menschen zu reden, fährt er fort. Er ist auch
noch nicht so lange draußen, drei Wochen gerade. Nach zwölf Jahren. Insgesamt
hat er achtzehn Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht. Beim ersten Mal
war er noch jung, und wie auch heute noch gehörte es fast zum guten Ton, als Ju-
gendlicher schon im Knast gewesen zu sein. Als er von früher erzählt und seinen
Aufgaben in der Gang, wird er von einer Tourteilnehmerin unterbrochen. Was er
denn damit meine, er sei der
shooting man
gewesen. »
Well
«, zögert er, »
I was
shooting people.
«
Lomas unterbricht das Schweigen und erklärt uns, dass neunzig Prozent aller
Entlassenen früher oder später wieder in der Vollzugsanstalt landen. Zwei Dritel
innerhalb der ersten drei Jahre. »Die Jungs haben draußen keine Chance. Die
Bürokratie macht es fast unmöglich, dass du wieder in die Gesellschat aufgen-
ommen wirst. Obwohl du nicht mehr sitzt, bist du den Rest deines Lebens Hät-
ling. Soziale Hilfen sind für alle gestrichen, die irgendwann mal was mit Drogen
zu tun haten. Nicht nur inanzielle Hilfen, sondern auch Essensgutscheine.«
»Wir sind sogar vom
Federal Housing
ausgeschlossen«, mischt sich der Bus-
fahrer ein. »Auch unsere Familien.«
Die
Federal Housing Administration
vergibt entweder sehr günstige Kredite
oder direkte inanzielle Hilfen, um einkommensschwachen Menschen den Er-
werb einer Wohnung zu ermöglichen. Ohne diese Unterstützung gelingt es in der
Regel nicht, aus den alten Strukturen auszubrechen und woanders hinzuziehen.
»Es ist so schon schwer genug, Arbeit zu inden, aber als Exhätling? Vergiss
es! Ohne Alfred häte ich diesen Fahrer-Job nie bekommen. Ich mach das jetzt
seit drei Jahren. Und, bist du zufrieden, Alfred!«
»Ja, ja, du bist gut. Du warst früher schon ein guter Fahrer, bei unseren
Banküberfällen.
No, don't worry. Just kiddin'.
« Alfred Lomas wird wieder ernst.
»Die L. A. Gang Tour ist eigentlich ein soziales Programm. Mithilfe der Einnah-
men ermöglichen wir Fortbildungen und schafen Jobs, wobei wir hauptsächlich
