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Das Einzige, was aufällt, ist vielleicht eine größere Dichte an Alkoholgeschäten
und Pawn shops , also Pfandleihen.
Trotzdem war ich neugierig, als ich von der L. A. Gang Tour hörte, bei der Teile
der Einnahmen den Frauen zugutekommen sollten, deren Männer lange im Ge-
fängnis sitzen. Jeder Tourbus wird von mindestens einem lokalen Gang-Mitglied
begleitet, und um die Sicherheit der Teilnehmer zu garantieren, wird für den Tag
der Tour sogar ein Wafenstillstand zwischen den rivalisierenden Gangs arran-
giert. Es klang ein wenig so, als würde man mit einem UN-Schutzkonvoi durch
ein Krisengebiet fahren, aber ich wollte diese Tour trotzdem machen und den
Erinder des Projekts trefen.
Alfred Lomas war Mitglied einer der größten und berüchtigtsten Gangs in
South Central, gehörte außerdem einer Elite-Einheit des U. S. Marine Corps an
und arbeitete später als Leibwächter für unterschiedliche Bandenbosse. Er sagt,
Got habe ihn zum Umdenken gebracht. Vielleicht war es aber auch der drin-
gende Rat seines Bewährungshelfers, jedenfalls hat Alfred sich von der Gewalt
losgesagt und dieses interessante Projekt aufgebaut, bei dem seine alten Ver-
bindungen ihm natürlich von großem Nutzen sind.
Bevor ich den schwarz-silbernen Reisebus an der vereinbarten Ecke inde, laufe
ich an einer Schlange von Hunderten von Schulkindern vorbei. Sie reihen sich
geduldig im Schaten um einen Block, in dessen Zentrum Hüpburgen und Buden
hinter den Absperrgitern auf den morgendlichen Ansturm warten. Für ein
Volksfest sieht die Veranstaltung allerdings ein wenig trostlos aus. Ich frage Al-
fred, der vor dem Bus schon auf seine Gäste wartet.
Nein, nein, das sei kein Volksfest, sondern die Armenspeisung. Hier ist die Bas-
is vom Dream Center , einer christlichen Non-Proit-Organisation, die sich be-
müht, Arme aus der Isolation zu befreien, ihnen Ausbildung, medizinische Ver-
sorgung und vor allem Nahrungsmitel zukommen zu lassen. Zweimal pro
Woche inden diese Trefen stat, wobei es ausreichend Ressourcen gibt, um sich
um ungefähr 600 Menschen und ihre Familien zu kümmern. Mit dem Dream
Center hat für Alfred alles begonnen. Hier hat er nach seiner Zeit in der Vollzug-
sanstalt das Food Truck -Programm geleitet, die mobile Essensausgabe.
Auf dem Weg zur ersten Station der vierstündigen Tour, den Wats Towers,
stellt Alfred sich und zwei frisch aus der Hat entlassene Bandenmitglieder vor,
die von ihrem Werdegang erzählen werden. Dann geht es miten ins Herz der
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