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durch eine schwere Eisentür und gelangen in einen anderen Trakt. Hier stehen
keine Kartons mehr, sondern Regale mit dicken Wälzern und riesigen Mappen.
200 Jahre alte handgezeichnete Karten, aus denen hervorgeht, wann wer welches
Stück Land gepachtet hat und wie die Wasserrechte verteilt sind. Ein anderes
Buch von 1887 verzeichnet alle Saloonbesitzer von Nord-Hollywood und ver-
merkt, ob sie neben der Alkohollizenz auch als Postsammelstelle agieren durten.
Kommen Sie, bite kommen Sie, sagt Michael und führt mich zu einem Raum, in
dem alte Fotograien katalogisiert sind, die kaum jemand je zu Gesicht bekom-
men hat, Fotograien von Arbeitern beim Brückenbau. Hier, die Grundsteinle-
gung der City Hall. Und seit der Digitalisierung weiß man, dass es uns gibt,
strahlt Michael. Man kann einen Antrag stellen, um Einsicht in bestimmte Akten
oder Fotos zu bekommen. Er digitalisiert sie dann und schickt sie für ein paar
Dollar Gebühr nach draußen. Die da draußen wissen jetzt, dass es uns hier drinnen
gibt. Meint er mit »uns« nun sich oder uns beide?
Mir wird ein bisschen unheimlich, allerdings nur ein bisschen, denn so weird
Michael auch ist, er hat sich immerhin viel Zeit für mich genommen und mich an
seiner ganz eigenen Welt teilhaben lassen. Das waren sehr besondere Momente.
Trotzdem suche ich den Absprung und erzähle, dass ich gleich noch die
Stadtplaner trefen werde. Ah ja, drüben, City Hall, schade. Wenn er irgendwie
noch helfen kann, solle ich jederzeit wieder vorbeikommen. Er reicht mir seine
Visitenkarte und geleitet mich zur Tür. Ich verlasse Michaels Orbit und kehre
zurück in die Welt.
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