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Den nächsten Downtown-Besuch unternehme ich doch wieder mit dem Auto,
und wieder wird das Parken zum Problem. Es gibt zwar überall Flatrates für den
Tag, aber die vielen Districts , die ich mir angucken möchte, liegen zu weit ausein-
ander, um die Distanz zu Fuß zu bewältigen.
Ich stehe im Stau. Nichts bewegt sich. Ich fühle mich wie Michael Douglas in
»Falling Down«. Immer wieder fällt mein Blick auf einen Fahrradladen, und
schließlich trefe ich eine Entscheidung. Ich wollte ohnehin wissen, wie es sich
anfühlt, diese Stadt mit dem Rad zu erfahren.
Zugegeben, es hat sehr aufällige Farben - rot mit grünen Felgen - , aber nun
werde ich so ot angesprochen, als häte ich einen süßen kleinen Hund dabei oder
ein tolles Motorrad. Nice bike, man! Cool! Mum, look, a ixie! So nennt man diese
aus New York kommenden Fahrradkurierräder. Hinterrad und Kete sind so
miteinander ixiert, dass es keinen Freilauf und nur einen fest eingestellten Gang
gibt.
Als Fahrradfahrer ist man anders. Exot, Pirat, ein bisschen verrückt. Fahrräder
sind aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken, genießen aber noch den Sym-
pathiebonus des Neuen. Vielleicht liegt es daran, dass die Radfahrer eher als
Menschen wahrgenommen werden und nicht nur als Fahrzeuge. Die Fußgänger
meckern nicht, wenn es einem auf der Straße doch zu gefährlich wird und man
auf dem Bürgersteig fährt.
Es ist wirklich überlebenswichtig, sich jeden Moment bewusst zu sein, dass
Fahrradfahrer hier noch nicht auf der Festplate der Autofahrer abgespeichert
sind. Jederzeit kann die Tür eines parkenden Wagens aufgehen, jederzeit kann
ein fahrendes Auto einen Schlenker machen, um einem der massenhaten Sch-
laglöcher auszuweichen. Eine für Radfahrer lebensgefährliche Abweichung zu
unseren Verkehrsregeln ist, dass Autofahrer grundsätzlich (es sei denn, es ist aus-
drücklich untersagt) trotz einer roten Ampel rechts abbiegen dürfen. Grün
bedeutet für Radfahrer nicht gleich »freie Fahrt«. Nie vergessen! Das Aller-
wichtigste ist, damit man wahrgenommen wird: Man sollte aufällige Kleidung
tragen und am Rad vorn und hinten ein blinkendes Licht anbringen, auch tag-
süber. Nicht schüchtern am Bordsteinrand fahren. Wirklich eine ganze Spur auf
der Straße in Anspruch nehmen, damit man auch gesehen wird. Und immer
außerhalb der Türzone bleiben, selbst wenn sich für einen Moment hinter einem
die Autos stauen. Meistens ist man aber sowieso schneller als die anderen.
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