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Kreuzung an dem betrefenden Mitag ein Stopp geplant ist. Und die Angelinos
twittern wie die Weltmeister, fahren durch die halbe Stadt, um bei ihrem
Lieblingstruck zu lunchen, und reihen sich brav ein in die lange Schlange der
Hungrigen. Lobsta Truck, Baby's Badass Burgers, Tao Truck , German Brat Truck
nennen sie sich, und sogar der Exchekoch von Gastrostar Wolfgang Puck hat
sich selbstständig gemacht und fährt mit dem Gastrobus durch die Stadt.
Die Trucks schwärmen aus und kleben wie die Wespen am Marmeladenbrot,
überall dort, wo etwas Außergewöhnliches statindet oder ganz einfach viele
Menschen unterwegs sind. Man indet sie tagsüber vor Bürokomplexen und
Großbaustellen. Auf der Museumsmeile am Wilshire Boulevard stehen sie
Stoßstange an Stoßstange (übrigens indet man dort das weltgrößte zusammen-
hängende Mauerstück außerhalb Berlins, gesponsert vom he Wende Museum ) .
Nachts stehen sie vor angesagten Clubs, an den Veranstaltungsorten von
Konzerten oder immer dort, wo gerade ein Art Walk statindet. Eine Tankstelle
am Beverly Boulevard, Ecke La Brea Avenue hat zu wenig Umsatz gemacht und
aufgegeben. Nun formieren sich abends dort die kulinarischen Fahrzeuge zu einer
Art Wagenburg, und auf einmal wirkt der unwirtliche Ort lebendig, urban. Im
Licht der Trucks von Grill'em all, Lidias Dominican Kitchen und he Greasy Wien-
er wird dieser temporär genutzte Platz richtiggehend gemütlich. In der Mite sind
Tische und Stühle aufgebaut, und zwischen den Zapfsäulen schunkelt ein ver-
liebtes Paar zu mexikanischer Musik.
Ob es sich um einen ausgefallenen Food Truck handelt, ein besonderes Café
oder ein neues Konzept, das Wellen schlägt: Sofort gibt es Tritbretfahrer.
Manchmal werden die Nachahmer erfolgreicher als die Erinder, ot bleibt es
beim Versuch. Gut zu sein reicht nicht. Die neuen Food Trucks grenzen sich von
den gewöhnlichen Tacobuden ab, versuchen einen Hype um sich selbst zu
etablieren. Man muss wissen, welcher Truck gerade angesagt ist - und dann twit-
tern, um herauszuinden, wo man ihn an gerade diesem Tag antrefen kann. Es
funktioniert im Prinzip nach dem gleichen Geschätsmuster, nach dem zum Beis-
piel Adidas in Zusammenarbeit mit Prada, Porsche oder Haribo einen Schuh mit
limitierter Aulage auf den Markt bringt. Man macht sich rar, ist nicht für jeden
zu haben. Dazu noch zwei, drei Meinungsmacher bei Facebook, und mit etwas
Glück wird man zum Geheimtipp - und das ist in Los Angeles das Beste, was
einem passieren kann.
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