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gänglichkeit so akzeptieren zu können, wie man es hier tut. Here today, gone to-
morrow.
L. A. ist eine extrem junge Stadt mit jungen, schönen Menschen. Diese Feststel-
lung ist genauso ein Klischee wie das der geplegten modebewussten Menschen
in Paris oder der schicken Jugend auf den abendlichen italienischen Piazze. Aber
es trit zu. Man legt in L. A. großen Wert auf das Erscheinungsbild. Es ist einerlei,
ob die Menschen zu der Einsicht gekommen sind, dass man Körper und Geist
plegen sollte, oder ob es eher damit zu tun hat, dass man in dieser Stadt immer
bereit sein muss. Bereit für den Call of Duty , bereit fürs Casting, für das nächste
Vorstellungsgespräch. Man ist alert , ready to go , jederzeit bereit. Und dafür muss
man it sein und/oder gut aussehen.
So wie die Menschen in Peking allmorgendlich in den Parks Tai-Chi üben, fül-
len sich in L. A. nach Sonnenaufgang die Canyons und Strände mit Läufern, In-
lineskatern, Trainingsgemeinschaten. Die Fitnessstudios sind eigentlich durchge-
hend gut besucht, und ohne die Surfer ist Los Angeles nicht denkbar. Aber das
war schon immer so. Was aber neben Yoga, Yoga und nochmals Yoga zurzeit
noch boomt, sind vor allem zwei Trainingsmöglichkeiten: Fahrradfahren und
Bootcamps .
Es gibt Fahrräder in allen denkbaren Formen. Alte Räder aus den 1950er-
Jahren, tiefergelegt wie Dennis Hoppers Chopper (fast schamvoll denke ich an
das Bonanza-Rad meiner Kindheit), Citybikes, die man stundenweise mieten
kann, um die drei Strandmeilen zwischen Santa Monica und Venice zurückzule-
gen, oder Rennmaschinen, mit denen man über den Paciic Coast Highway jagt.
Mountainbikes für die Canyons und natürlich die Prestigeobjekte der Gang-Ju-
gend: Fahrräder aus den Werkstäten von Mercedes, BMW oder Ferrari. Beliebt
sind die Fixies mit nur einem Gang, das Rad, das auch ich mir gekaut habe. Die
New Yorker Fahrradkuriere benutzen es für die Rushhour in Manhatan, und ob-
wohl diese einfachen Räder bei den Ausmaßen von L. A. nicht sonderlich prakt-
isch sind, gelten sie als hip.
Sich hier mit dem Rad in den Verkehr zu stürzen ist lebensbedrohlich, und so
dienen diese Luxusräder in der Regel eher als Sitz- und Vorzeigeobjekt beim Ab-
hängen mit den Homies.
Als Bootcamp bezeichnete man ursprünglich Trainingslager für Rekruten, die
ihre militärische Grundausbildung erhielten, und auch Umerziehungslager für
schwierige oder strafällige Personen wurden so genannt. Fitness Bootcamps wer-
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