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sprechende Zelle repräsentiert wurde (Klüver et al. 2006). Diesen Ansatz haben wir auch bei
dem Beispiel des Räuber-Beute-Systems demonstriert und bei dem nächsten Beispiel.
Zwei unserer Studenten wählten für das Problem der Ausbreitung von ansteckenden Krankhei-
ten durch einen ZA einen etwas anderen Weg, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. 9 In
diesem Modell repräsentieren die einzelnen Zellen nicht Menschen, die sich anstecken können
oder auch immun sind, sondern Stadtteile von bestimmten deutschen Großstädten. Die Stadttei-
le sind durch mehrdimensionale Zustände charakterisiert wie z. B. die Einwohnerzahl, die
Anzahl der bereits Infizierten, die Anzahl von immunen Personen sowie bereits Geheilten und
auch die Anzahl der Todesfälle. Die entsprechenden Regeln besagen, vereinfacht gesprochen,
dass die Anzahl der neu Infizierten in einem Stadtteil - der Zentrumszelle - davon abhängt,
wie hoch die Anzahl der Erkrankten in den umgebenden Stadtteilen ist; der ZA verwendet eine
Moore-Umgebung, was durchaus realitätsadäquat ist. Es handelt sich also wieder um einen
stochastischen ZA, wobei ein Benutzer des Programms verschiedene Wahrscheinlichkeitspa-
rameter einstellen kann. Damit wird berücksichtigt, dass nicht jede Infektionskrankheit gleiche
Infektionsraten hat. Aids beispielsweise war (und ist) deutlich weniger ansteckend als etwa
eine Grippe. Bei dieser genügt gewöhnlich schon die räumliche Nähe zu einem Erkrankten, um
sich selbst zu infizieren, falls man anfällig ist; bei Aids sind bekanntlich wesentlich komplexe-
re Interaktionen für eine Ansteckung erforderlich. Andererseits ist nach unserer Kenntnis eine
Immunität in Bezug auf Grippe deutlich häufiger anzutreffen als in Bezug auf Aids.
Zur Verdeutlichung dieses ZA-Programms zeigen wir einige Screenshots. Das Programm ent-
hält gegenwärtig für die Visualisierung die Stadtkarten von sechs Städten des Ruhrgebiets;
ausgewählt wurde die Stadtkarte von Essen, was wohl nicht weiter erstaunlich ist.
Gesunde Personen
Kranke Personen
Tote Personen
http://www.rebask.de/
qr/sc1_2/2-4.html
Bild 2-7 Startzustand mit den Parameterwerten: Zufällige Startpopulation in jeder Zelle: 100-1.000;
Anteil erkrankter Personen in der Zentrumszelle: 1.000; Übertragungswahrscheinlichkeit: 90 %;
Heilungswahrscheinlichkeit: 1 %; Sterbewahrscheinlichkeit: 10 %; Immunisierungschancen: nein
9
Es handelt sich um Benedikt Liegener und Nils Loose.
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