Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Zusammenfassend
ist festzuhalten, dass sich jede landwirtschaftliche Maßnahme, un-
abhängig von den gewählten Pflanzen und den Nutzungspfaden (z. B. Nahrung, Energie
etc.), zu einem Mindestanteil auf die Umwelt (Boden, Wasser, Luft, Klima und Biodiversi-
tät) auswirkt. Nicht nur aus gesetzlicher, sondern auch aus ethisch-moralischer Perspek-
tive ist der Landwirt dazu verpflichtet, diese Auswirkungen zu begrenzen, wenn nicht zu
minimieren, und somit sicherzustellen, dass die Anbauflächen auch zukünftig der Pflan-
zenproduktion dienen können.
5.2.2
Nutzungspfad
Boden
Durch jeglichen Bau von Gebäuden und Straßen kommt es zur Versiegelung von
Fläche, also zu einer Landnutzungsänderung. Die Auswirkungen auf die Bodenlora und
-fauna liegen auf der Hand und müssen nicht weiter diskutiert werden. Jedoch werden
je nach geplanter Anlagengröße und somit Flächenversiegelung vom Gesetzgeber Aus-
gleichsmaßnahmen vorgeschrieben und im Speziellen vom Land oder der Kommune,
durch Vergabe von Aulagen an den Anlagenbetreiber, umgesetzt. Die Größe der Ver-
wertungsanlage hat Auswirkungen auf die Maschinenlaufzeit, z. B. aufgrund der Trans-
portwege, die je nach Einzugsgebiet der Rohstofe variieren. Unter Umständen müsste das
Verkehrsnetz für ein erhöhtes Verkehrsaukommen ausgebaut und somit weitere Flächen
versiegelt werden.
Kommt es zu einer Ausdehnung der Anbauflächen einzelner Kulturen im Zuge der
Anlagenbelieferung, kann dies zu einem erhöhten Befallsdruck von Krankheiten und
Schädlingen und somit zu erhöhtem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln führen, was sich
wiederum negativ auf den Boden auswirken kann.
Biogasanlagen
werden je nach Größe an einen landwirtschaftlichen Betrieb angeglie-
dert und benötigen vor allem bei Großanlagen viel Grund sowie erhebliche Flächen zur
Erzeugung von Biogassubstrat. Der Flächenbedarf für dezentrale
Ölmühlen
ist relativ ge-
ring, da diese in der Regel in bereits bestehenden Gebäuden untergebracht werden. Bei
einer industriellen
Bioethanolanlage
kann hingegen wesentlich mehr Boden durch die
bauliche Maßnahme betroffen sein. Für eine Bewertung müsste die Relation der Flächen-
versieglung zur Erzeugung der gleichen Energiemenge einbezogen werden.
Wasser
Wenn bei der Verwertung von Biomasse Brauchwasser benötigt wird und Abwäs-
ser entstehen, so müssen letztere den jeweiligen Auflagen entsprechend aufbereitet und
entsorgt bzw. wiederverwertet werden. Es gibt aber auch Nutzungspfade, bei denen so gut
wie kein Abwasser entsteht, da es sich entweder um geschlossene Systeme handelt oder
so gut wie kein Wasser zum Einsatz kommt. Das Verfahren der
Biogasgewinnung
wird
als geschlossenes System betrachtet, bei dem alle anfallenden Abwässer im Gärrestlager
gesammelt werden. Je nach Verfahren kann es allerdings bei der Biogasaufbereitung zu
höherem Wasserverbrauch kommen. Beim Prozess der dezentralen
Ölgewinnung
wird
kaum Brauchwasser benötigt. Die Lagerung von Rapsölkraftstoff ist unproblematisch, da
Rapsöl als nicht wassergefährdend eingestuft ist. Bei der
Bioethanolherstellung
wird zur
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