Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
5.2
Umweltethische Diskussion
5.2.1
Anbau
Die Anbaumaßnahmen aller einjähriger Ackerkulturen und ihre Umweltauswirkungen
sind in der Regel sehr ähnlich, deshalb gibt es im Vergleich zwischen den Früchten in den
Fallbeispielen Sorghum, Raps und Weizen ebenfalls nur marginale Unterschiede. Die Er-
tragserwartungen einer Kultur und Sorte können sich je nach Region zuweilen stark unter-
scheiden und sind unabhängig vom Nutzungspfad. Einen großen Einfluss auf die schüt-
zenswerte Umweltbereiche Boden, Wasser, Luft, Klima und Biodiversität haben vor allem:
• Standortfaktoren(wiez. B.Bodenartund-qualität,Niederschläge,Temperatur)
• Landnutzungsänderung(z. B.DauerkulturzuAckerland)
• ArtundWeisederBewirtschaftung(z. B.extensiveoderintensivewieauchökologische
oder konventionelle Bewirtschaftung)
• Fruchtfolge(z. B.VerhältnisHalmfrüchtezuBlatt-undHülsenfrüchtenodermehrjäh-
rige Ackergräser)
• Zusätzliche,überdiegesetzlichenGrundanforderungenhinausgehendeMaßnahmen
für den Umweltschutz
Die Option, zusätzliche Maßnahmen für den Umweltschutz zu ergreifen, steht jedem
Landwirt frei. Eine zusätzliche Förderung von Biodiversität kann er neben oder in der
landwirtschaftlich genutzten Fläche unternehmen - beispielsweise durch die Anlage von
Hecken oder Lerchenfenstern. Die Bildung eines Lerchenfensters bedeutet, eine Fehlstelle
im Acker zu lassen, auf der keine Frucht angebaut wird, sondern eine Brache vorliegt, die
für im Feld nistende Vogelarten wie u. a. Grauammer, Rebhuhn, Lerche und Wachtel vor
Räubern besseren Schutz bietet als der Feldrand.
Aus umweltethischer Sicht ist es unerheblich, ob der Landwirt seine Felder für den
Anbau von Nahrungsmitteln oder für den Anbau von Energiepflanzen verwendet. In der
Regel werden auf Ackerflächen einjährige Früchte angebaut. Die jeweiligen Standortfak-
toren wie Sonneneinstrahlung, Temperatur, Wasser, Boden, Nährstoffe und Humusrepro-
duktion, sowie die verwendeten Anbautechniken und Pflegemaßnahmen beeinflussen den
Anbau wesentlich stärker als die geplante Verwertung.
Jedoch können sich gewisse Unterschiede zwischen dem Anbau von Pflanzen zur
Nahrungsmittelgewinnung und jenen zu Energiezwecken bezüglich der Einhaltung/Er-
reichung gewisser Qualitätsmerkmale ergeben, die bei Energiepflanzen oftmals geringer
sind. Dies kann einen reduzierten Pflanzenschutz- und Düngemittelaufwand mit sich
bringen und birgt somit weniger Risiken negativer Umweltbelastungen. So spielt beispiels-
weise bei der energetischen Verwendung von Getreide (Ganzpflanzensilage oder Korn für
Biogas, Korn für Ethanol) die Qualität eine geringere Rolle, so dass Pilzbefall in einem
höheren Maß toleriert werden kann. Dies kann allerdings Einschränkungen der Verwen-
dung der anfallenden Schlempe (Koppelprodukt bei der Ethanolproduktion) als Tierfutter
mit sich bringen.
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