Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
zenöl 44,9  Cent/l beträgt (Energiesteuer für Dieselkraftstoff: 47,04  Cent/l). Abweichend
von diesen Steuersätzen wird nach §  57 EnergieStG Biodiesel und Pflanzenöl, welches
als Reinkraftstoff in der Land- und Forstwirtschaft Verwendung findet, auf Antrag beim
Hauptzollamt vollständig von der Energiesteuer entlastet. Eine Steuerbefreiung bis 2015
wird ebenfalls gewährt für in §  50 EnergieStG definierte besonders förderwürdige Bio-
kraftstoffe. Zu diesen gehören synthetische Kohlenwasserstoffe sowie deren Gemische, die
durch thermochemische Umwandlung von Biomasse gewonnen werden oder Alkohole,
die durch biotechnologische Verfahren zum Aufschluss von Zellulose gewonnen werden.
Des Weiteren zählen auch Energieerzeugnisse, die einen Bioethanolanteil von 70 bis 90 %
enthalten zu den förderungswürdigen Biokraftstoffen, ebenso wie Biomethan.
Nach § 2 Abs. 4 Energiesteuergesetz unterliegen Rapsöl und andere pflanzliche Öle als
Ersatz für Heizstoffe grundsätzlich der gleichen Energiesteuer wie Heizöl in Höhe von
6,14 Cent/l. Werden Pflanzenöle als Heizstoff in BHKW eingesetzt, so kann im Sinne des
§  53 EnergieStG eine vollständige Steuerentlastung gewährt werden, wenn ein Großteil
der anfallenden Wärme genutzt und dadurch ein Monats- oder Jahresnutzungsgrad von
mindestens 70 % erreicht wird.
2.3
Ethik
Als Ende der 1970er Jahre in der Medizin und der Ökologie zum ersten Mal die Nachfrage
nach Ethik aufkam, ahnte noch keiner, dass dreißig Jahre später in beinahe allen gesell-
schaftlichen Handlungsfeldern der Ruf nach Ethik laut werden würde. Der für eine philo-
sophische Disziplin beispiellose Erfolg hängt dabei von mehreren Faktoren ab: Die Erosion
der Verbindlichkeit traditioneller moralischer Autoritäten, wie etwa der Kirchen, führt wie
die damit im Zusammenhang stehende Pluralisierung von Orientierungs- und Wertesys-
temen zu einer tiefen Verunsicherung darüber, was „gut“ und „richtig“ ist. Verstärkt wird
dies durch die ungeheure Komplexität der Zusammenhänge in einer hochtechnisierten
und globalisierten Weltgesellschaft. Und schließlich entstehen mit den rasanten wissen-
schaftlichen und technischen Entwicklungen fast täglich neue Handlungsmöglichkeiten,
vor denen unser intuitives ethisches Empfinden schon deshalb versagen muss, weil wir
keine Erfahrungen im Umgang mit diesen Optionen haben.
Was „gut“ und „richtig“ ist, erscheint also immer weniger klar. Zu strittig, zu komplex
und zu neu sind die Probleme, die sich uns stellen. Und so eröffnet sich mit beinahe jeder
Entwicklung ein neues moralisches Konfliktfeld, mit dem die Nachfrage nach professio-
neller Ethikberatung abermals steigt.
Während der Bedarf an Ethik permanent anwächst, existieren gleichzeitig jedoch
höchst unklare und zum Teil auch widersprüchliche Vorstellungen darüber, was Ethik ist
und was sie leisten soll und kann. Kann und soll Ethik auf komplexe und kontrovers ver-
handelte Fragen eindeutige Handlungsempfehlungen geben, wie einige verlangen, und die
Diskussionen damit ein für allemal beenden? Mit welcher Autorität könnte sie dies tun? Ist
es Aufgabe der Ethik, moralische Bauchgefühle zu bestätigen? Oder im Gegenteil, ihnen
 
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