Environmental Engineering Reference
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Holz ist der bedeutendste Energieträger innerhalb der Biomasse. Er wird in der Regel
als Holzhackschnitzel, Holzpellets oder Scheitholz verwendet. Energetisch verwertet wer-
den außerdem Nebenprodukte, z. B. aus der holzverarbeitenden Industrie oder Altholzsor-
timente. Scheitholz- und Pelletanlagen sind vor allem in Wohnhäusern üblich. Holzhack-
schnitzelfeuerungen versorgen meist größere landwirtschaftliche Anwesen und öffentliche
Gebäudekomplexe mit Wärme. In Bayern sind neben zahlreichen Kleinfeuerungsanlagen
351 geförderte Biomasseheizwerke Wärmelieferanten (Technologie- und Förderzentrum
2013). Deutschlandweit gibt es beispielsweise 278.606 Pelletanlagen (Deutsches Pelletins-
titut 2013).
Im
Ackerbau
kann der Landwirt vielfältige Kulturen in unterschiedlichen Fruchtfol-
gestellungen (zeitliche Abfolge der Kulturen), Mischfruchtanbau (Mischung zweier oder
mehrerer Kulturen innerhalb eines Feldes) oder auch als Dauerkulturen für verschiedenste
Verwendungszwecke anbauen. Eine Fruchtfolge kann ausschließlich der Nahrungs- oder
Energieerzeugung dienen oder eine Kombination aus beidem darstellen, wenn Energie-
pflanzen in Fruchtfolgen mit Marktfrüchten und Futterpflanzen integriert werden. Zudem
kann die Standzeitdauer der Kulturen variieren: Es kann sich um einjährige Pflanzen han-
deln, die als Hauptkultur oder Zwischenfrucht angebaut werden, um mehrjährige Pflanzen
oder Dauerkulturen.
Einjährige Kulturen zur energetischen Nutzung sind für den mitteleuropäischen Raum
vor allem Mais, Raps, Kartoffel, Zucker- und Futterrübe sowie Getreide-Ganzpflanzensila-
gen (Getreide-GPS), Sorghum, Grünschnittroggen und Ackergräser. Unter deutschen Kli-
ma- und Bodenbedingungen sowie betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten stehen laut
Kaltschmitt et al. (2009) in Hauptfruchtstellung vor allem Winterraps für die Ölerzeugung
und stärkereiches Getreidekorn als Basis für Bioethanol zur Verfügung. Daneben gibt es
auch weniger etablierte Kulturen wie z. B. Topinambur, Buchweizen, Quinoa, Amarant
und andere, die noch auf ihre Tauglichkeit für eine energetische Nutzung und Diversifizie-
rung der Fruchtfolge geprüft werden. Für die Erzeugung von Biogassubstraten eignen sich
vor allem Mais in Hauptfruchtstellung, Getreide-GPS, Sorghum, Zuckerrüben sowie die
oben genannten weniger etablierten Kulturen. Je nach Art ergeben sich unterschiedliche
Ertragserwartungen und Gasausbeuten.
Als Dauerkulturen kommen unter mitteleuropäischen Bedingungen vor allem Pflan-
zenarten, wie Miscanthus und Durchwachsene Silphie oder schnellwachsende Baumarten,
wie Pappel und Weide, zum Einsatz. Letztgenannte werden als Kurzumtriebsplantagen
(KUP) kultiviert, um innerhalb kurzer Umtriebszeiten (3 bis 10 Jahre) eine große Menge
Holz zu produzieren. Der Anbau derartiger Kulturen zur thermischen Verwendung befin-
det sich noch im Anfangsstadium, nimmt jedoch stetig zu. Anders hingegen in den Tropen
und Subtropen, wo Dauerkulturen wie Ölpalme, Zuckerrohr oder Eukalyptus schon seit
langem eine sehr wichtige Rolle spielen.
Im Jahr 2013 wurden nach Angaben der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe
e. V. (2013) in Deutschland insgesamt auf ca. 2,4 Mio. ha Nachwachsende Rohstoffe (21 %
der Ackerfläche) angebaut, wovon gut 2,1 Mio. ha für energetische Zwecke genutzt wur-
den (Tab.
2.2
). Den mit 45,3 % größten Anteil haben hierbei Pflanzen für Biogasanlagen,
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