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Tab. 2.1 Waldholznutzung in Deutschland und Bayern 2011. (Statistisches Bundesamt 2013)
Stammholz, Stangen,
Schwellen (%)
Industrieholz (%)
Energieholz (%)
Nicht verwertetes
Holz (%)
Deutschland
51,7
23,6
19,2
5,5
Bayern
53,3
8,3
33,0
5,4
deren Abfall- und Reststoffe. Auch werden Stoffe, die bei der technischen oder stoffli-
chen Nutzung entstanden sind, als Biomasse definiert. Diese sind: Papier- und Zellstoff,
organischer Haus-, Gewerbe- und Industriemüll, Schlachthofabfälle oder Pflanzenöl und
Alkohol (Kaltschmitt et  al. 2009; Marutzky und Seeger 1999). Nach Kaltschmitt et  al.
(2009) wird Biomasse in Primär- und Sekundärprodukte unterschieden. Primärprodukte
entstehen durch die direkte photosynthetische Nutzung der Sonnenenergie. Die Entste-
hungsgrundlage aller Biomasseprodukte ist letztlich die Photosynthese. Dabei bauen die
Pflanzen mit Hilfe der Sonnenstrahlung und des grünen Blattfarbstoffes Chlorophyll aus
Kohlendioxid und Wasser Sauerstoff und energiereiche Kohlenhydrate. Zu den Primär-
produkten zählen Holz aus dem Wald, aber auch landwirtschaftliche Produkte aus dem
Energiepflanzenanbau, wie zum Beispiel schnellwachsende Gehölze, Energiegräser, Ge-
treide oder Ölpflanzen. Des Weiteren werden deren pflanzliche Rückstände und Neben-
produkte, wie beispielsweise Stroh oder Waldrestholz, ebenfalls als Biomasse-Primärpro-
dukte bezeichnet. Primärprodukte sind außerdem Rückstände und Nebenprodukte der
Weiterverarbeitungsindustrie, wozu beispielsweise Industrieholz gehört. Die Bildung von
Sekundärprodukten hängt nur indirekt von der Sonneneinstrahlung ab. Sie werden durch
den Ab- oder Umbau organischer Substanz in höheren Organismen wie Tieren gebildet.
Hierzu zählen die gesamte Zoomasse (sämtliche Tiere) sowie deren Exkremente, wie Gülle
oder Festmist und Klärschlamm. Der Bioenergieträger Biomasse ist gespeicherte Sonnen-
energie, die dann genutzt werden kann, wenn die entsprechende Energienachfrage gege-
ben ist (Kaltschmitt et al. 2009).
Bei gezielter Biomasseproduktion gilt es, Pflanzenarten zu wählen, die an die ökolo-
gischen Bedingungen des Standortes (Temperatur, Niederschlag, Boden) angepasst sind.
Generell können die Anbausysteme in Forst, Ackerbau und Grünland unterteilt werden.
Forst : Die Nutzung von forstwirtschaftlich produziertem Holz für Bau- und Energie-
zwecke sowie als Grundstoff für Gebrauchsgegenstände reicht zurück bis zum Beginn der
Menschheitsgeschichte. Aus Alter und Artenzusammensetzung eines Waldes ergeben sich
zum Teil sehr unterschiedliche Zuwachsraten pro Jahr und Holzqualitätsunterschiede, auf
die die Nutzung abgestimmt werden muss (Kaltschmitt et al. 2009). Die wichtigsten Ein-
satzgebiete von Rohholz sind die Säge-, Holzwerkstoff-, Zellstoff- und Papierindustrie so-
wie Biomasse(heiz)kraftwerke und im kleineren Maßstab private Haushalte (Brennholz).
In Deutschland wurden im Jahr 2011 insgesamt 56 Mio. m 3 Holz (ohne Rinde) genutzt,
wovon 19,2 % des Waldholzes energetisch und 75 % stofflich, zum Beispiel für Spanplat-
ten, Möbel oder Bauholz, verwendet wurden (Tab.  2.1 ). Verglichen damit wird in Bay-
ern prozentual mehr Holz energetisch verwendet, wobei die Waldfläche in Bayern derzeit
2,5 Mio. ha beträgt (Statistisches Bundesamt 2013).
 
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