Environmental Engineering Reference
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Optionen dazu angehalten, durch Halten ihrer Versprechen und durch sichere Rahmen-
bedingungen die Planbarkeit wirtschaftlicher Unternehmen zu erhöhen.
Mit Blick auf die Interessen der Energiekonsumenten, der Steuerzahler, der Mitmen-
schen auf internationaler Ebene wie auch der zukünftigen Generationen lassen sich zwi-
schen den drei Optionen keine allgemeinen Unterschiede feststellen.
Hinsichtlich des Interesses der Nahrungsmittelkonsumenten lässt sich zumindest eine
tendenzielle Differenz notieren: Alle drei Optionen benötigen landwirtschaftlich nutzbare
Flächen und stehen damit in einer potentiellen Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau.
Wie weiter vorne schon ausgeführt, besteht eine derartige Konkurrenzsituation ebenso zwi-
schen Nahrungsmittelanbauflächen und Verkehrsflächen, Siedlungsflächen, Industrieflä-
chen, Freiflächen-Photovoltaikanlagen oder Anbauflächen von nichtnahrungstauglichen
Produkten wie Tabak, Wald oder Naturschutzflächen. Hierzu zählt auch die Produktion
von Futtermitteln, die nicht für die Ernährung von Nutztieren gedacht sind. Jedoch fallen
beim Anbau und der Verarbeitung von den drei beispielhaft ausgesuchten Energiepflanzen
in unterschiedlichem Maße Koppelprodukte an, die indirekt über die Futtermittel in die
Nahrungskette zurückfließen: Die Verwertungspfade des Rapsöls und des Bioethanols aus
Weizen sind hierbei tendenziell positiver zu bewerten als Biogas aus Sorghum. Bei der
beschriebenen Verarbeitung entstehen proteinreiche Futtermittel, Presskuchen (Rapsöl)
und Schlempe (Bioethanol aus Weizen), während in der Biogasanlage Gärreste entstehen,
die als Dünger Verwendung finden. Dies mag auch für die Interessen der internationalen
Nahrungsmittelkonsumenten von Belang sein, wobei hierbei die Wirkzusammenhänge
kaum klar zu benennen sind.
Das Interesse des regionalen Umfeldes an einer wirtschaftlichen Stärkung der Region
- und damit einhergehend mit einer Erhöhung der Autonomie -wird besonders dann po-
sitiv berührt, wenn die Verwertungskette größtenteils in der Region bleibt. Dies ist bei Bio-
ethanol weniger wahrscheinlich, da seine Erzeugung in groß angelegten Anlagen erfolgt,
die in geringer Dichte über Deutschland verteilt liegen. Hinsichtlich möglicher Lärm- und
Geruchsbelästigung können die drei Optionen divergieren, besonders aber können der
Anbau und die Form der Verwertung kulturell unterschiedlich bewertet werden. So könn-
te Weizen als die Kulturlandschaft bereichernd und traditioneller als beispielsweise Sor-
ghum angesehen werden.
Generell zeigen sich nur geringe sozialethische Differenzen zwischen den drei Fallbei-
spielen, die auf einer allgemeinen Ebene festgehalten werden können. Ähnliches gilt für
die kulturellen Aspekte. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass auch die mit den
Fallbeispielen vorgenommene Konkretisierung noch immer nicht die Differenziertheit er-
reicht, die für eine detaillierte Bewertung notwendig wäre. Es bleiben zu viele Faktoren
- insbesondere im Umweltbereich - unbestimmbar. Die Beurteilung, ob ein bestimmter
Nutzungspfad und eine Verwertungstechnologie aus ethischer Perspektive besser ist als ein
anderer bzw. eine andere, kann demnach nur von Fall zu Fall abhängig von den konkreten
Gegebenheiten eines spezifischen Betriebes oder einer spezifischen Verwertungsanlage
diskutiert werden. Allerdings kann ein solches Vorgehen auch in seiner Sinnhaftigkeit be-
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