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kann Raps direkt der Nahrungsmittelproduktion dienen, denn er kann in Form von
Rapsspeiseöl seine Verwendung finden. Weizen, der für die Ethanolproduktion ange-
baut wird, kann trotz anderer Anforderungen prinzipiell auch für Nahrungszwecke
genutzt werden. Rein hypothetisch kann dieser im Fall einer lokalen Krise als Nah-
rungsmittel verwendet werden. Da Raps, Weizen und Sorghum einjährige Früchte sind,
ist der Landwirt flexibel im Anbau und kann relativ schnell auf regionale Knappheiten
reagieren und auf die Produktion von Lebensmittel umstellen.
3. Bei dem Anbau und der Verarbeitung von Sorghum für die Biogasanlage fallen in der
Regel keine Nebenprodukte an, die als Futtermittel genutzt werden können. Grundsätz-
lich wäre es zwar möglich, Sorghum als Futtermittel einzusetzen, dies ist hierzulande
allerdings nicht praxisüblich. Problematisch ist hierbei, dass Sorghum nach bestimm-
ten Stressereignissen, wie z. B. Trockenheit, vermehrt Blausäure produziert, welche für
Tiere giftig ist. Die Pflanzen können die Blausäure selbst abbauen, was jedoch beim
Anbau bzw. bei der Bestimmung des richtigen Erntezeitpunktes eine gewisse Erfahrung
des Landwirts mit dieser Pflanzenart voraussetzt. Bei der Verarbeitung von Raps zu
Rapsöl wird Rapspresskuchen produziert (etwa zwei Drittel der Masse), der als hoch-
wertiges eiweißreiches Futtermittel z.  B. in der Milchviehfütterung oder in der Rin-
dermast Verwendung findet. Bei der Bioethanolherstellung entsteht als Nebenprodukt
proteinhaltige Schlempe, welche als hochwertiges, eiweißreiches Futtermittel (oder in
einer Biogasanlage) verwendet werden kann. Somit besteht bei beiden Kraftstoffpfaden
eine gekoppelte Nahrungsmittel- und Treibstoffproduktion, was die Flächenkonkur-
renz entspannt.
Internationale Nahrungsmittelkonsumenten Der Anbau von Sorghum, Raps und Wei-
zen in einer bestimmten Region zur energetischen Verwendung steht - aufgrund der
Globalisierung der Märkte - in einem potentiellen Zusammenhang mit der Nahrungs-
sicherheit in anderen Ländern der Erde. So könnte er beispielsweise eine Steigerung des
Imports von Nahrungs- oder Futtermittel notwendig machen, wodurch wiederum die
Nahrungs- und Futtermittelpreise steigen könnten. Dies hätte einerseits überwiegend
für arme Lebensmittelkonsumenten in Entwicklungsländern die Folge, dass bestimmte
Lebensmittel für sie nicht mehr erschwinglich sind. Andererseits wäre es jedoch auch
möglich, dass höhere Nahrungsmittelpreise für ärmere Regionen bedeutende wirtschaft-
liche Chancen eröffnen, von denen die dortigen Nahrungsmittelkonsumenten mittel- bis
langfristig profitieren könnten.
Da das Interesse an sicheren, hochwertigen und bezahlbaren Nahrungsmitteln das
höchste Gut in der gesamten Debatte darstellt, werden hierbei etwaige negative Konse-
quenzen besonders emotional diskutiert.
Eine potentielle Flächenkonkurrenz lässt sich dabei nicht leugnen, die Wirkungszu-
sammenhänge jedoch schwer exakt bestimmen. Konkrete Unterschiede zwischen den
Fallbeispielen sind demnach kaum zu benennen. Die im Zuge der Diskussion über die
Interessen regionaler Nahrungsmittelkonsumenten notierten Fragestellungen sind je-
doch auch hier diskussionswürdig: Szenarien, die in ihrem Herstellungsverfahren in keine
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